Hier ist das Forum für Mittelfristvorhersagen und die dazu gehörenden Modellanalysen
29.12.2008, 22:41
Hiermit distanziere ich mich von der Richtigkeit der folgenden Ausführungen. Dies ist nur eine Auswertung zu den unten aufgeführten Karten vom 28.12.2008, die ich als Grundlage verwendet habe. Das Eintreffen des Ereignisses, auf das sie meines Erachtens hindeuten, ist deshalb nicht sicher. Es sind bis dahin immerhin noch sieben Tage, in denen auch viel passieren kann. Es folgen bekanntlicherweise noch weitere Modellläufe, die von Tag zu Tag mehr Gewissheit bringen werden. Auf diese werde ich in den kommenden Tagen mein Hauptaugenmerk legen.
Und nun viel Spaß beim lesen und kommentieren.
Die Konstellation am Samstagmorgen:
Quelle: http://www.wetter3.de
Ein Hoch zieht über Westdeutschland nach Süden Richtung Alpen. Ein kräftiges Tief liegt an der Grenze zwischen Russland und Finnland. Ein kleiner Ableger bildet sich über Norwegen und zieht als eigenständiges Tief nach Süden über die Ostsee.
Im Laufe der Mittagsstunden könnte es dabei schon die Mitte Deutschlands erreichen. Ihm folgt ein Hochdruckgebiet, dass sich in den Morgenstunden an Norwegens Küste gebildet hat.
Quelle: http://www.wetter3.de
Im Laufe des Sonntags wird es dann die Nordsee überqueren und am Nachmittag Niedersachsen erreichen. In den Nordosten Deutschlands fließt nachfolgend noch kältere Luft aus dem Polargebiet. Sonntagmittag wird sich zudem ein neues Tief an der selben Stelle bilden, wo sich zuvor das Hoch gebildet hat, das am Tag zur Nordsee gezogen ist. Es wird ihm folgen.
Der Samstag beginnt recht freundlich mit ein paar Sonnenstrahlen im Süden des Landes und teilweise schon dichteren Wolken an der Küste. Hier kann es sogar schon die ersten Schneeflocken geben. Direkt an der Küste ist es mit 0 Grad am Morgen schon recht angenehm „mild“. Etwas abseits der Küste sind die Werte noch deutlich tiefer. Hier liegen sie bei –2 bis –6°C. Aus der Nacht kommen wir mit mäßigen bis frischen Westwind, der in Vorpommern die Stärke 7 erreichen kann.
Im Laufe der Mittagsstunden kommt von Norden die Warmfront des Tiefs ins Land gezogen. Sie könnte kräftige Niederschläge mit sich führen. So können binnen 6 Stunden 2 bis 5, örtlich auch mehr Zentimeter Neuschnee fallen. Mit +2 Grad in den nördlichen Landesteilen wird es frostfrei bleiben. Im Binnenland ist der nächste Frosttag möglich. Am Vormittag wird der Wind noch frisch aus westlichen Richtungen kommen, er dreht am Nachmittag eher auf Nordwest bis Nordost und lässt nach.
In den Abendstunden lässt der Schneefall von Norden nach Süden nach und nachfolgend könnte die Wolkendecke stärker auflockern. Von der Ostsee sind weitere Schneeschauer möglich, die mitunter auch recht kräftig ausfallen können. Sie werden dann hauptsächlich die östlichen Landesteile überqueren. Bei mäßigen Nordwind geht die Temperatur auf –2 bis –5 Grad zurück. Über Schneeflächen könnte es mit –8 Grad noch kühler werden.
Sonntagvormittag werden letzte Schneeschauer über Vorpommern nach Süden ziehen. Hierbei kann es lokal begrenzt noch einmal bis zu zwei Zentimeter Neuschnee geben. Voraussichtlich den ganzen Tag niederschlagsfrei wird es westlich der A19 sein, bedingt durch das norwegische Gebirge*. Hier könnte der Sonntag sogar richtig freundlich werden. Der gefallene Schnee würde bei Tageshöchsttemperaturen von –4 bis –2 Grad sogar liegen bleiben. Auch der Wind ist nur eine schwache Angelegenheit. Er kommt aus Nordwest.
Bei Nordwest- bis Nordwinden gibt es in Mecklenburg-Vorpommern regionale Unterschiede bei Schauern und deren Zugbahn. So tritt bei Nordwestwind in Mecklenburg verstärkt Schauertätigkeit auf, teilweise folgt ein Schauer dem anderen, ähnlich wie an einer Perlenkette aufgereihte Schauer. Strichweise kommt es dann zu größeren Niederschlagsmengen. Im Ostteil des Landes dagegen bleibt es überwiegend trocken, da hier das norwegische Gebirge auf seiner Rückseite, ähnlich wie die Alpen, für trocknere Luft sorgt. Damit können sich kaum Wolken bilden, aus denen Niederschlag fällt. Anders, wenn der Wind nur etwas mehr Richtung Nord dreht und aus Nordnordwest kommt. Dann bekommt Vorpommern mehr Schauer ab und Mecklenburg bleibt trocken. Regionale Unterschiede treten zusätzlich in nordöstlichen Strömungen auf. Hier ist dann Vorpommern bevorzugt. Über der Ostsee bilden sich Schauer, die über Rügen, Usedom und den Greifswalder Bodden landeinwärts ziehen, allerdings auf ihrem Weg an Intensität verlieren. Darum gibt es bei Nordostlagen in Vorpommern größere Schneemengen als im Binnenland sowie in Mecklenburg. Dies ist natürlich auch abhängig von der Temperatur der Ostsee und der damit verbundenen Verdunstung. Ungerecht, aber nicht zu ändern.
Fazit und Vergleich zum gestrigen Tag:
Zum Modellverlauf des gestrigen Tages ist ähnlich:
Der zu erwartende Niederschlag setzt zur etwa gleichen Zeit ein.
Der Sonntag bleibt am Nachmittag trocken.
Unterschied:
Temperaturen über 0 Grad an den Küsten am Samstag,
Sonntag nun mit 2 bis 4 Grad kälter
Fazit: Aufgrund der einfließenden milderen Luft auf der Vorderseite des Tiefs, könnte im Laufe des Samstags kräftiger Schneefall einsetzen. Dabei handelt es sich um Nassschnee. Dieser hat die Eigenschaft, zu „pappen“ und ist schwerer. Durch diese beiden negativen Eigenschaften haftet er deutlich stärker an Bäumen und Überlandleitungen. Durch das dazu gehörende Gewicht könnte es zu folgenden Ereignissen kommen:
Astbruch durch Schneemassen
Bruch von Überlandleitungen darausfolgende lokale Stromausfälle
Verkehrsbehinderungen durch Neuschnee und Glätte.
Wenn dieses Ereignis so eintritt, können wir von Glück reden, wenn es am Wochenende passiert. Da es aber nach wie vor noch unsicher ist, ob und wann es eintrifft, müssen auch die nächsten Tage weiter die Karten genau analysiert werden.
Klar ist, ein herunterspielen eines solchen Ereignisses ist nicht der richtige Weg. Genauso möchte ich hier keine Überdramatisierung dieses Szenarios herausfordern.
Auch morgen gibt es wieder einen Blick auf das Wochenende.
Diese Prognose basiert auf den Daten des GFS, dem amerikanischen Vorhersagesystem, vom 29.12.2008 um 12 UTC.
Maik Thomaß, 29.12.2008 22:42