Verschiedene Modelle über Schnee und Frost bis zum 4. Advent

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Verschiedene Modelle über Schnee und Frost bis zum 4. Advent

Beitragvon Wettermaik » 13.12.2009, 20:38

Schnee und Frost bis zum 4. Advent?


Heute gibt es einmal einen Ausblick auf die kommenden 7 Tage. Dabei wird auf den kommenden Dienstag und Mittwoch genauer eingegangen, an dem es für den Norden Deutschlands teilweise nach Schnee aussieht.

Als verfügbare Modelle, die schon bis zum kommenden Wochenende vorausschauen, stehen folgende Modelle zur Verfügung:
UK Met Office das Modell des britischen Wetterdienstes,
das Modell des DWD bis Dienstag,
European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF), das europäische Wettermodell,
Meteorological Agency (JMA), das japanische Vorhersagemodell,
Meteorological Service of Canada (MSC), das Modell des kanadischen Wetterdienstes,
Fleet Numerical Meteorology and Oceanography Center (FNMOC), das numerische Modell für Meteorologie und Ozeanographie,
National Centers for Environmental Prediction (NCEP),
das Wettermodell der US Airforce,
und das Global Forecast System (GFS) des amerikanischen Wetterdienstes.

So unterschiedlich wie die einzelnen Modelle sind, so unterschiedlich sind auch die Berechnungen zu einem Tief am kommenden Dienstag und Mittwoch.

Der DWD rechnet beispielsweise mit einem Tiefdruckgebiet über dem Osten Polens, dessen Kaltfront den Osten Deutschlands heimsuchen würde. Damit wären Schauer in Form von Schnee für den Osten Deutschlands gesichert, ja, wenn es da nicht noch andere Modellrechnungen geben würde. Weiter berechnet uns dieses Modell ein Tief, welches am Dienstag südlich Norwegens über der Nordsee liegt. Die Warmfront des Tiefs würde quer über Mecklenburg-Vorpommern verlaufen und sich mit der Kaltfront des Tiefs über Ostpolen vereinigen. Damit wären hier Niederschläge in Form von Schnee nicht mehr die Ausnahme. Auch der Nordwesten Deutschlands würde etwas abbekommen. Ein weiteres Tief liegt über Norditalien und zwischen diesen Tiefdruckgebieten herrscht Hochdruckwetter über Deutschland. Zudem würde in einer östlichen Luftströmung kontinuierlich kalte Kontinentalluft nach Mitteleuropa wehen. In diesem Punkt sind sich allerdings alle Modelle einig.

Schauen wir auf das britische Vorhersagemodell, UK Met Office, welches genau gleiches Tief am Dienstag an der Grenze zwischen Schweden und Norwegen verlaufen lässt. Dieses Tief würde in den Abendstunden einen Schwenk nach Westen machen. Auch würde dies bedeuten, dass es über die Nordsee zieht. Damit gleicht es dann ein wenig dem Modell des DWD. In diesem Modell taucht aber über Ostpolen kein Tief auf, sondern es herrscht strahlender Hochdruckeinfluss. Dieser sorgt für den Vorstoß sehr kalter Polarluft, die aus dem Nordosten Europas nach Mitteleuropa gelangt. Am Donnerstag würde sich das Tief auflösen und der Hochdruckzone über Nordeuropa wieder Platz machen.

Das japanische Modell geht den Weg beider Modelle. So würde das Tief auf dem selben Weg, wie beim UK Met Office berechnet, ziehen. Dann kommt aber die Annäherung an den DWD. Es teilt sich, wobei ein Teil nach Westen über die Nordsee zieht, ein neues Tief über Polen entsteht. Damit wäre dann die Konstellation wie beim DWD. Am Freitag würde sich nach dem Modell dann ebenfalls von Norden her hoher Luftdruck durchsetzen. Auch hier wird Kaltluft aus dem Nordosten Europas berechnet, die auf direktem Weg nach Deutschland einströmt.

Das FNMOC sieht ebenfalls ein Tief. Allerdings geht dies seine eigenen Wege. Es liegt am Dienstag an der britischen Ostküste und verlagert sich am Mittwoch nach Norwegen. Damit würde bei dieser Zugbahn für Deutschland eine Chance auf Schnee bei etwa null Prozent liegen. Laut diesem Modell kommt, und das ist die Gemeinsamkeit mit den anderen Modellen, ebenfalls polare Kaltluft nach Deutschland. Allerdings gibt es hier auch wieder einen Unterschied. Die Kaltluft würde weiter nördlich einfließen. So wären nicht die Mitte und der Süden Deutschlands am meisten von der Kaltluft betroffen, sondern der Nordosten und Osten Deutschlands. Zudem berechnet dieses Vorhersagemodell eine Hochdruckzone von Südgrönland über Skandinavien bis nach Osteuropa und tiefer Luftdruck herrscht über Nordosteuropa.

Die Kanadier meinen es gut mit uns. Tiefdruckgebiete nördlich von Deutschland würden Mittwoch nach Süden ziehen. Dabei schlägt auch diese Modell den Weg des DWD ein. Ein Tief über der Nordsee und eines über Polen? Nein, das zweite würde einen nördlicheren Weg einschlagen und über die zentrale Ostsee nach Osten ziehen. Damit würde es auch keinen Schnee bringen. Das Tief über der Nordsee könnte es allerdings spannend machen. Je nachdem, wie weit es nach Süden vorankommt, umso größer die Chancen auf Schnee. Danach heißt es auch hier Kaltluft aus Nordost bis Ost. Ähnlich wie beim ozeanographischen Modell kommt diese weiter nördlich nach Deutschland.

Das NCEP rechnet ebenfalls unser Tief, welches am Mittwochmorgen Schweden verlässt und dann leicht westlich von Dänemark auf die Nordsee zieht. Dieses Modell meint es für den Norden richtig gut. Schnee wäre von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen möglich. Dies allerdings nur in den Morgenstunden. Danach hat es das Tief recht eilig und zieht nach Großbritannien. Aber was wäre dieses Modell, wenn es nicht noch eine Überraschung hätte. So würde sich Mittwochabend ein neues Tief direkt über Dänemark bilden. Dieses würde nur langsam nach Westen ziehen und vor allem dem Nordwesten und Norden Deutschlands einiges an Schnee bringen. Bis jetzt steht es aber noch alleine mit dieser Variante, die so manchem Winterfreund am meisten zusagen würde.

Wenn wir jetzt noch einen Blick auf die Analyse der US-Airforce wagen, so sieht es für ganz Deutschland traurig aus. Kein Niederschlag bis kommenden Freitag. Da könnte man wirklich sagen, perfektes Flugwetter.

Das europäische Wettermodell ECMWF möchte am Mittwoch ebenfalls ein Tief über Südschweden, welches nach Osten über die zentrale Ostsee zieht. Dabei sehen die Europäer am Donnerstag ein weiteres Tief über Holland, welches im Nordwesten ebenfalls Schnee bringen könnte. Dieses würde noch ein Stück nach Süden vorankommen und sich über Ostfrankreich auflösen. Auch hier würde sich am Folgetag von Norden her die Hochdruckzone nach Süden ausbreiten und der Kaltluft den Weg nach Mitteleuropa ebnen.

Nun kommt das Vorhersagemodell, auf das viele Menschen und auch Meteorologen setzen: das GFS des amerikanischen Wetterdienstes. Dieses Vorhersagesystem bastelt seit Tagen an den verschiedensten Varianten, was Schnee und Kälte angeht. Bis gestern sah es für den Norden noch nach reichlich Schnee am Dienstag und Mittwoch aus. Ja, man könnte fast sagen, der Norden hätte fast ein weißes Kleid bekommen. Heute Morgen dann die Ernüchterung. Schnee weg gerechnet und alle Schneefreunde in tiefen Depressionen. Und heute Abend. Gute Frage. Erst einmal berechnet es, wie die meisten anderen Modelle auch ein Tief, welches über Norwegen Richtung Süden rauscht. Auch hier wird es am Mittwochvormittag auf die Nordsee ziehen. Danach schlägt es ebenfalls einen westlichen Weg nach Großbritannien ein um dann einen neuen Tief, welches sich über Dänemark bildet den Weg freizumachen. Wir erinnern uns, das NCEP rechnet genau so. Vielleicht haben sie sich ja abgesprochen. Ab Donnerstagnacht würde dann aus Nordosten die polare Kaltluft einfließen, die mit dem sich annähernden Hoch aus dem Norden, wie schon von vielen anderen Modellen berechnet, ankommt.
Im Einzelnen heißt dies, dass das Tief am Dienstag im Norden vereinzelt etwas Schnee fallen lassen würde. Auch das Tief, welches sich über Dänemark bildet, wäre den Berechnungen zu Folge eher die Schneekanone für die BeNeLux-Länder und Frankreich.

Fazit: Egal welchem Modell man derzeit sein Vertrauen entgegen bringen möchte, es ist verdammt schwierig nur drei Tage in die Zukunft zu schauen. Ob Schnee fallen würde oder nicht, hängt dabei am seidenen Faden. Die genaue Zugbahn ist entscheidend. Da sich alle Modelle so gut wie uneinig sind, wo dieses Tief am Mittwoch genau lang ziehen wird, bleibt wohl nichts weiter übrig als abzuwarten. Wenigstens sind sich alle Modell in einem Punkt einig. Es wird kälter. Wenn wir uns dabei auf das GFS verlassen, so wäre ab Donnerstag Frost in ganz Deutschland drinnen und die kälteste Nacht der kommenden sieben Tage wäre die Nacht auf Samstag mit verbreiteten Werten unter minus zehn Grad Celsius. Das hat doch auch etwas für sich. Wenn schon kein Schnee, dann wenigstens bitterkalt.
Ein weiterer Ausblick, beispielsweise auf das nahende Weihnachtsfest und der alljährlichen Frage nach weißer Weihnacht oder dem Weihnachtstauwetter bleibt damit auch weiter offen. Wenn schon im Kurzfristbereich so große Unsicherheiten sind, wie schaut es dann zu Weihnachten aus? Dieser Frage werden wir auf jedem Fall noch nachgehen und auch mit verschiedenen Karten und Texten klären.

Text: Maik Thomaß, 13.12.2009 20:23
Wettermaik
 

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