09.02.2011 - Deutschland zwischen kaltem Nordosten und milden Südwesten

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09.02.2011 - Deutschland zwischen kaltem Nordosten und milden Südwesten

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 12:01

Deutschland zwischen kaltem Nordosten und milden Südwesten


Ruhiger Hochdruckeinfluss begleitet uns durch die Nacht auf Donnerstag. Eine ausgeprägte Hochdruckzone erstreckt sich vom Mittelmeer über Deutschland und Polen bis nach Skandinavien, an deren Ostseite sehr kalte Luft aus dem Polargebiet über Osteuropa nach Süden geleitet wird. Sehr milde Luft wird dagegen über die Nordsee bis nach Südgrönland geführt. Grund ist ein Tief, welches mit seinem Kern östlich Islands liegt und eine kräftige südliche Höhenströmung verursacht.



Am Donnerstag wird der Hochdruckeinfluss langsam nach Osten verdrängt. Über der nördlichen Nordsee bildet sich im Tagesverlauf ein Tief, dass mit seinem Kern zwischen Südnorwegen und Dänemark Richtung Ostsee zieht. Dabei erfasst seine Warmfront den Nordwesten und Westen Deutschlands im Tagesverlauf mit Regen. Zuvor gelangt sehr milde Luft aus Südwesteuropa nach Deutschland. Der Süden und die Mitte Deutschlands bleiben dagegen unter leichtem Hochdruckeinfluss.

Im Laufe des Freitags wird sich das Tief weiter nach Südosten verlagern und nach Ostpolen ziehen. Auf seiner Rückseite fließt in der Höhe deutlich kältere Luft ein, deren Ursprung im Polargebiet liegt. Von Westen breitet sich dagegen eine Hochdruckeinfluss einer neuen Hochdruckzone aus. Diese erstreckt sich vom Mittelmeer über Frankreich und die Westhälfte Deutschlands bis nach Norwegen. An deren Westseite wird sehr milde Luft nach Grönland geführt. Kaltluft wird im Gegenzug über Südskandinavien in den Osten Deutschlands und nach Polen gelenkt. Über Deutschland bildet sich eine Luftmassengrenze. Sie bringt aber noch keine nennenswerte Niederschläge. Allerdings trennt sie 0 bis 2 Grad kühle Luft im Nordosten Deutschlands von 10 bis 12 Grad milder Luft am Niederrhein.

Am Samstag wird sich die Hochdruckzone weiter nach Osten ausbreiten können. Dabei fließt in einer zunehmend südlichen Höhenströmung milde Luft in den Westen und Süden Deutschlands. Diese milde Luft wird an der Westseite der Hochdruckzone bis weit nach Norden geführt. Sie erreicht sogar das Polarmeer. Als Ausgleich wird polare Kaltluft über Ostskandinavien bis ins Baltikum und nach Ostpolen gelenkt. Der Osten Deutschlands liegt im Einflussbereich der Kaltluft, die über Polen herein weht. Dabei wird die Luftmasse aber recht trocken sein, so dass sich hier vielfach die Sonne zeigt. Im Westen zeigen sich Richtung Abend erste Vorboten eines kräftigen Orkantiefs mit Kern südlich Grönlands.

An seiner Südostseite bildet sich am Sonntag ein kleines Randtief, welches Richtung Schottland ziehen wird. Dabei kann milde Luft in der Höhe wieder weiter in den Norden und Osten Deutschlands einfließen. Durch die unterschiedlichen Luftmassen, die sich über Deutschland aufhalten – einerseits die kalte Luft aus Osteuropa im Osten Deutschlands und die warme Luft aus dem Südwesten Europas über Westdeutschland – bildet sich quer über Deutschland eine Luftmassengrenze. Derzeit wird diese von den Modellen in einer Linie Schleswig-Holstein – Bayrischer Wald simuliert. Nordöstlich und östlich der Elbe fällt dabei Schnee, der lokal auch kräftiger ausfallen könnte. Westlich der Elbe gehen die meisten Niederschläge als Regen nieder. Groß ist auch das Temperaturgefälle. Minus 2 Grad im Nordosten stehen +10 Grad im Südwesten Deutschlands gegenüber. Wie nachhaltig die Abkühlung aus dem Nordosten Europas bis nach Westen vorankommt oder ob die Warmluft doch die Oberhand gewinnt, lässt sich dagegen derzeit noch nicht abschätzen. Auch die genaue Lage der Luftmassengrenze am Sonntag kann noch weiter variieren. So bleibt es doch spannend und der Blick auf den Kampf „kalt gegen warm“ interessant.

Maik Thomaß, 09.02.2011 20:08

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