07.12.2011 - Schauen Sie mal, ob Sie weiße Weihnachten haben

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07.12.2011 - Schauen Sie mal, ob Sie weiße Weihnachten haben

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 12:46

Schauen Sie mal, ob Sie weiße Weihnachten haben


"Schauen Sie mal, ob Sie weiße Weihnachten haben" mit dieser Überschrift versucht die "Bild am Sonntag" und mit ihr der Diplommeteorologe Dominik Jung die Leser zu überzeugen, heute schon zu wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Deutschland im Jahr 2011 sein wird.



Der folgende Artikel, oder besser Blogeintrag, soll ein wenig Aufschluss geben, mit welchen Mitteln versucht wird, hier eine Prognose zu erstellen. Erschienen ist der Artikel am 4. Dezember 2011, also 20 Tage vor Heilig Abend. Namenhafte Wettermodelle, wie GFS, ECMWF, WRF und weitere, zeigen uns das Wetter von etwas mehr als 2 Wochen, oder umgerechnet 16 Tage oder wer es noch genauer nimmt 384 Stunden. Vom Erscheinen des Artikels bis Heilig Abend sind aber noch 20 Tage oder 480 Stunden, wobei auch hier noch eine Unbekannte liegt – Wann wurde der Artikel verfasst? Schreiben und Drucken ist noch mit einer zeitlichen Differenz zu versehen, die uns unbekannt bleibt.

Schauen wir auf die erste Aussage von Herrn Jung. "Ergebnis: Nach weißer Weihnacht in Deutschland, so wie 2010, sieht es eher nicht aus." Mit dieser Einschätzung sitzt er nicht alleine da. Im Prinzip hätte ihm das jeder Mensch auf der Welt sagen können. Warum ich mir da so sicher bin? Es gibt keinen Tag, der dem anderen Tag gleicht. Das ist schon immer so gewesen und wird auch immer so bleiben. Es gibt beim Wetter neben den Faktoren Niederschlag und Temperatur, auch Wind, Luftfeuchtigkeit, Taupunkte, Luftdruck und so weiter. Es wäre sehr unwahrscheinlich, wenn es haargenau die selben Wetterverhältnisse wie im Vorjahr gäbe.

Nun kommen wir zum eigentlichen Knackpunkt – der prozentualen Angabe von Wahrscheinlichkeiten. Hier wird in die Trickkiste gegriffen und über Großstädte, die jeder kennt, gesprochen. Dabei erwähnt er als erstes Dresden und München, wo es mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent Schnee gibt. Es folgen noch drei weitere Städte - Düsseldorf, Bremen und Köln. Erstaunlich bei dieser Auswahl, dass er gleich zwei Städte aus dem Ruhrgebiet nimmt. Hier wird plötzlich aus Wahrscheinlichkeiten eine "meteorologische Berechnung". Diese "meteorologischen Berechnungen" sind aber nichts weiter, als Vergleiche zu Vorjahren. Dabei werden, vereinfacht gesagt, alle Weihnachtswetter zusammen gerechnet und als Ergebnis erscheint dann das, was wir auf dem Papier gedruckt sehen.

Laut dieser meteorologischen Berechnungen liegen die Chancen für weiße Weihnachten im Ruhrgebiet und in Bremen bei gerade einmal 25 Prozent. Hätten wir diese Berechnungsgrundlage letztes Jahr auch genommen, so wären wir zu dem Schluss gekommen, dass alle Stochastik nichts nützt, denn das Wetter hält sich nicht an Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Warum ist Herr Jung in seinen Prognosen nicht auf den Nordosten oder Südwesten Deutschlands eingegangen? Es gibt ja immerhin noch ein paar mehr Großstädte in Deutschland, die erwähnt werden sollten. Der Knackpunkt könnte darin liegen, dass es gerade nach den Statistiken im Nordosten mehr Schnee rund um Weihnachten gibt, als im Westen. Dies ist geografisch bedingt. Während hier die Warmluft fast immer ein bis zwei Tages später ankommt, erblühen im Westen schon die ersten Obstbäume, um es mal so auszudrücken.

Zum Schluss macht Herr Jung dann einen kleinen Ausblick in den vertretbaren Bereich von bis zu sieben Tagen. Allerdings sieht er Schnee und mit dem Schnee auch gleich, dass die Skisaison gerettet ist.

Fazit: Wenn sich die Wettermodelle diese Vorhersage ansehen und sich dann das Geschriebene zu Herzen nehmen und bringen, dann wird es doch ein super Winter mit weißen Weihnachten oberhalb einer Grenze von 500 bis 1000 Metern. Die Flachländer gehen dagegen mal wieder im Regen spazieren und müssen sich mit Kunstschnee begnügen. Das sind doch super Aussichten, die uns die Statistiken versprechen.

Maik Thomaß, 07.12.2011

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