21.09.2009 - Letztes Sommerwochenende 2009

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21.09.2009 - Letztes Sommerwochenende 2009

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 13:11

Letztes Sommerwochenende 2009


Rückwirkend möchte ich gleich einmal einen Blick gestern (Sonntag den 20. September 2009) werfen.

Bereits am Vormittag schien ein schöner Tag in Aussicht zu sein. Als ich aus dem Haus, auf der Südseite, an die frische Luft trat, kam mir ein warmer Hauch von spätsommerlicher Luft entgegen. Nachdem ich mich am Morgen noch warm eingepackt hatte, dicke Jacke, Pullover, T-Shirt, warme Hosen, war dies wie ein warmer Segen. So machte ich mich auf den Weg ins Fischerdorf, ein kleiner Naherholungspark zwischen den Stadtteilen Lütten Klein und Evershagen, der sogar, was ich erst kürzlich gelesen habe, denkmalgeschützt ist.



Morgens und vormittags kann man so einiges im Park sehen und erleben. Gerade an schönen Tagen, wie dem gestrigen, wird es nicht langweilig. So gesehen sind sehr viele Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern unterwegs und treten gemeinsam in größeren Rudeln auf. Aber auch die Einzelgänger sind nicht zu verachten. So sitze ich also auf einer Parkbank, mein Fahrrad steht gleich neben mir, und ich beobachte die aktiven Menschen, die sich bereits um kurz nach acht Uhr an einem Sonntag im Park herumtreiben.

Das geht los bei den Hundebesitzern über ältere Menschen mit Gehhilfen bis hin zu Joggern, wobei ist bei letzteren doch des Öfteren daran denken muss, dass ich auch mal wieder ein paar Runden drehen sollte. Völlig in Gedanken verfallen fallen ein paar warme Sonnenstrahlen auf meine Jacke und die ersten Vögel, zumeist Elstern, singen was das Zeug hält. Elstern sind ja von Natur aus schöne Vögel, wenn da nicht die Stimme wäre. Eine Elster hält sich ja meistens noch zurück, aber wenn sie in Scharen auftreten, dann könnte ich glatt ..., aber so bin ich ja nicht.

Also versuche ich das sehr intensive Singen der Elstern zu überhören. Mitten drinnen versucht sogar noch ein anderer Vogel mit sanfterer Stimme, den Gesang der Elstern zu übertönen. Nebenbei weht ein leichtes Lüftchen, was die sommerliche Milde etwas kühler erscheinen lässt. Klar, als ich aufs Thermometer schaute, zeigte es mit gerade einmal 14 Grad an. Aber so ist das eben an einem 20. September. Besonders gut zu sehen ist es an den länger werdenden Nächten. Noch Mitte Juli, da war ich Frühaufsteher und Jogger, jetzt bin ich nur noch Frühaufsteher, schien mir die Sonne beim Lauf um den Teich, der das Zentrum des Parks bildet, mit ihren wärmenden Strahlen ins Gesicht. Jetzt muss man schon ein Nachtsichtgerät bei sich haben, um nicht mal eben ein kleines Bad im kühlen Nass zu nehmen.

Aber zurück zum Vormittag. Nachdem ich meine wohlverdiente Pause im Park beendet hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Schön ist es, wenn man am Rechner arbeitet, neben sich einen Kaffee hat, vor sich der Monitor von der tieferstehenden Sonne kaum noch zu erkennen ist und die Sonne eine dermaßen intensive Wärme abgibt, dass ich jedes Mal das Gefühl habe, gerade im Backofen zu sitzen. Da hilft es nichts. Die Jalousien müssen runter. Ich habe ja schließlich die Wahl: Sauna, nichts tun und schwitzen bis zum wegfließen oder etwas kühlere Luft, dafür aber auch nicht so hell. Ich entschied mich also für letzteres, was mir auch gut tat. Gerade beim Bearbeiten von Grafiken macht es sich gut, wenn man sieht, was man tut.

Am Nachmittag machte ich mich erneut auf den Weg ins Fischerdorf, welches man eigentlich als mein zweites Zuhause bezeichnen könnte. Aufgrund der deutlich über 20 Grad gestiegenen Temperaturen machten es mir viele andere Bewohner der umliegenden Stadtteile gleich. Sie gingen ebenfalls in den Park, dessen Ruhe des Morgens irgendwie verschwunden war. Es lag weniger an den Kindern, die dann und wann mal ein wenig lauter waren, mehr waren es Motorradfahrer, die über die Stadtautobahn nach Warnemünde heizten. Ich konnte auch erahnen, welchen Weg sie nahmen. Eine schöne gerade Rennstrecke zwischen der großen Kreuzung Evershagen und der Abfahrt Lütten Klein lässt so manchen Motorradfahrer sein schnelles Gefährt bis an die Grenzen kommen. Da geht es auf gut zwei Kilometern auf Höchstgeschwindigkeit, um dann die Abfahrt Lütten Klein zu nehmen, über die Brücke zu fahren, gleich die nächste Abfahrt wieder herunter zu düsen und Richtung Zentrum mit Höchstgeschwindigkeit zu rasen. Nachdem diese sanften Klänge verhalt waren, kehrte wieder Ruhe ein. Ab und an mal eine Straßenbahn, die gegen die Motorradfahrer schon fast flüsterleise über die Schienen gleitet. Dabei spielt die Entfernung noch eine große Rolle. Vom Sitzplatz zur Straßenbahn trennen nur 60 Meter Luftlinie den Geräuschentwickler, also die Straßenbahn vom Empfänger, also mir. Die Stadtautobahn ist dagegen gute 800 Meter entfernt. Soviel zu den Entfernungen, um die es geht. So vergingen also lange Minuten in genüsslicher Ruhe, die ab und an mal unterbrochen wurde. Dazu schien die Sonne so, als würde sie versuchen, den Sommer zurück zu holen. Trotz der auf dem Thermometer verzeichneten 23 Grad war es schon fast paradiesisch warm.

Am Abend machte ich mich nochmals auf den Weg in den Park. Es dämmerte bereits und an einem so fortgeschrittenen Tag müsste es ja eigentlich schnell frischer werden, bedenkt man, dass der Himmel mit nur wenigen dünnen Schleierwolken verziert war. Weit gefehlt. Ein lauer Sommerabend oder nenne ich den jetzt Spätsommerabend?, stand ins Haus. Die Luft war nicht mehr ganz so klar, wie am Vormittag. Der Wind hatte auf Nordwest gedreht und führte einen Dunstschleier mit sich. Wind konnte man das, was da zu verspüren war, allerdings nicht nennen. Es war ja windstill. So neigte sich das letzte Sommerwochenende dann in einen warmen Hauch aus spätsommerlicher Luft mit ein paar zwitschernden Vögeln dem Ende entgegen. Zugleich kam die Sehnsucht nach weiteren warmen Tagen und milden Nächten wieder hoch. Aber auch mit Beginn des Herbstes, der ja nun morgen ins Haus steht, könnte noch der eine oder andere Sommertag anvisiert werden und so manche laue Nacht erzeugen. Da lasse ich mich mal überraschen.

Text: Maik Thomaß, 21.09.2009 11:41

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