18.01.2010 - Frostiger Osten und milder Westen

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18.01.2010 - Frostiger Osten und milder Westen

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 06:31

Frostiger Osten und milder Westen


So könnte die Schlagzeile des heutigen Temperaturdiagramms lauten, denn der Blick auf dieses zeigt einen wenig winterlichen Westen und einen weiterhin winterlichen Osten.



Der Blick auf die Wetterkarten verrät so einiges. Deutschland liegt derzeit im Einflussbereich eines ausgeprägten Hochdruckgebietes, welches seine Fühler von Nordosteuropa über Polen bis nach Nordafrika ausstreckt. Dabei wird in den Westen Deutschlands an der Nordwestseite dieser Hochdruckzone mildere und feuchtere Luft aus dem westlichen Mittelmeer geleitet. Dies hat zur Folge, dass die Temperaturen in bodennahen Luftschichten in den positiven Temperaturbereich steigen. Verstärkt wird die Strömung der Luft aus dem Mittelmeerraum durch ein Tief, das mit Kern südlich Grönlands liegt. Dieses Tief hat es in sich. Es führt über Großbritannien sehr milde Luft nach Island und im weiteren Verlauf der Woche auch nach Grönland, im Gegenzug wird polare Kaltluft auf den Atlantik gelenkt.

Am Mittwoch könnte ein kleines Höhentief über der Ostsee für leichte Schneefälle im Nordosten Deutschlands sorgen. Im Südwesten kommt dagegen die Warmfront des Tiefs südlich Grönlands an. Diese sorgt im Schwarzwald für anfängliche Schneefälle, die mit steigender Temperatur in Richtung Abend wohl in Regen übergehen werden. Zu allem Überfluss bildet sich über Frankreich noch ein Randtief, das Richtung Belgien zieht. Dessen mitgeführte Warmluft in höheren Luftschichten begünstigt den Übergang von Schnee in Regen.

Bis Donnerstagabend kommt nun eben gerade dieses Tief weiter bis nach Bayern. Während der Südwesten und Westen auf der milden Seite des Wetters bleiben, strömt aus dem Nordosten Europas polare Kaltluft über Skandinavien nach Norddeutschland. Somit werden nicht nur in den Nächten frostig frische -5 bis -10 Grad erreicht. Auch am Tag wird es nur wenig wärmer. Während des Tief im Süden noch für Schnee und Regen sorgt, hält sich im Norden, bedingt durch die windschwache Hochdruckwetterlage gepaart mit der milden Höhenluft, die mit Feuchtigkeit angereichert ist, Hochnebel und Nebel, aus dem zeitweilig etwas Schneegriesel fallen kann.

Am Freitag wird sich nur wenig bei der Wetterlage ändern. Das recht stabile Hoch mit einem Druck von 1050 Hektopascal im Zentrum steht zahlreichen Tiefdruckgebieten über dem Atlantik gegenüber. Diese lenken auch weiterhin milde Luft nach West- und Süddeutschland. So werden hier am Tag recht milde 3 bis 5 Grad erreicht. 3 bis 5 Grad unter Null werden dagegen die Höchstwerte im Osten und Norden Deutschlands sein.

In der Nacht auf Samstag könnte dann noch eine Warmfront eines Tiefs über der Nordsee in den Westen Deutschlands huschen. Anfängliche leichte Schneefälle westlich des Rheins würden rasch in Regen übergehen. Nach Norden, Richtung Schleswig-Holstein, treffen die Regenwolken auf kalte Luft, die für Schneefälle sorgt. Lange hält die kalte Luft aber nicht durch.

Schon am Sonntag könnte aus dem Schnee Regen werden. Die sich abschwächende Warmfront kommt mit leichten Schneefällen im Osten Deutschlands an und löst sich schlussendlich auf.

Mit Beginn der neuen Woche könnte sich dann eine neue Hochdruckzone von Osteuropa über Mitteleuropa bis Spanien bilden. Dabei liegt Deutschland dann in der Mitte dieser Zone. Während der Nordosten noch etwas von der kühlen Luft behält, wird feucht-milde Luft in weiten Teilen Deutschlands für tristes Winterhochdruckwetter sorgen, auch als Inversionswetterlage bekannt. Dabei nimmt die Temperatur mit der Höhe zu. Folge sind Hochnebel und Nebel, die sich tagelang halten können.

Fazit: Solange das kräftige Hoch über Nordosteuropa sich nicht abschwächt und seine Fühler bis nach Mitteleuropa ausstreckt, wird sich an der schon fast festgefahrenen Wettersituation nichts Wesentliches ändern. Es blockiert das Vorankommen von atlantischen Tiefdruckgebieten in Richtung Osten. Einzig die Nähe zu den Tiefdruckgebieten lässt im Westen Deutschlands noch die Frage offen, ob der Winter in den nächsten Tagen doch noch Einzug halten könnte.

Maik Thomaß, 18.01.2010 21:17

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