19.01.2010 - Der Winter ist noch nicht zuende

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19.01.2010 - Der Winter ist noch nicht zuende

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 06:33

Der Winter ist noch nicht zuende


Mit dieser Überschrift könnte man heute fast alle Zeitungen betiteln. Schon der Blick auf das Diagramm der kommenden sieben Tage zeigt, wohin der Trend geht.



Schauen wir wie gewohnt aber erst einmal auf die kommenden zwei Tage, besser auf die Wetterlage. Deutschland verweilt zwischen einem kräftigen Hoch über dem Nordosten Europas und kräftigen Tiefdruckgebieten auf dem Nordatlantik. Diese transportieren subtropische Warmluft über die britischen Inseln nach Island und bis hoch zum Nordkap. Ein Teil dieser milden Luft wird auch den Westen und Süden Deutschlands streifen, so dass hier nochmals leichte Plusgrade erreicht werden. Verstärkt wird dieser Vorschub in den Westen durch ein Randtief, welches sich über dem Ärmelkanal bildet, über die Bretagne nach Südosten zieht und in der Nacht auf Donnerstag über Belgien ankommt. Zu allem Überfluss beschert dieses Tief dem äußersten Südwesten noch ein paar Regentropfen. Der Nordosten gelangt dagegen in den Genuss des Lake-Effektes des Ostsee, durch den immer wieder Schauerwolken entstehen und sich in küstennahen Regionen abschneien. Zudem wird hier die Temperatur, siehe Bild, morgen im Tagesverlauf zurückgehen. Wer also die Kälte nicht mag, sollte sich das Bild einrahmen und in den nächsten Tagen in guter Erinnerung halten.

Donnerstag verlagert sich das Hoch von Nordosteuropa ins Baltikum. Im Gepäck hat es polare Kaltluft, die sich weiter nach Mitteleuropa verlagert. Beim Blick auf das Diagramm wird ersichtlich, dass die Temperatur im Osten und Nordosten Deutschlands nicht nur in den Nächten, sondern auch am Tage unter -5 Grad verweilen wird. Milder geht es im Westen und Süden Deutschlands zu. Wiederholte Plusgrade lassen den Winter noch in weite Ferne rücken. Grund ist die Südströmung, mit der warme Mittelmeerluft über Frankreich und Großbritannien nach Norden geleitet wird, in deren Zugbahn auch der Westen und Süden Deutschlands liegt. Letzte leichte Schneefälle sind dann noch am Alpenrand möglich. Sonst herrscht ruhiges Hochdruckwetter, das so manches Hochnebelfeld, Ursache ich noch immer feuchte und milde Luft in der Höhe, den ganzen Tag halten lässt.

Am Freitag wird sich das Hoch langsam nach Südwesten verlagern. Die im Gepäck befindliche Kaltluft kommt über Polen. Ein erster Schwall erreicht sogar den Balkan und Italien. Dabei sind erste Auswirkungen auch im Süden Deutschlands zu merken, wo die Nächte ebenfalls langsam kühler werden. Im Norden und Osten werden unterdessen schon mal zweistellige Minustemperaturen erreicht. Viel ist am Freitag beim Wetter nicht zu erwarten. Im Nordosten und Osten setzt sich das Hochnebelwetter fort, im Westen kann sich zeitweilig die Sonne zeigen.

Samstag liegt das Hoch dann genau über Skandinavien. Damit ist der Weg für polare Kaltluft frei. Diese kommt in einem breiten Streifen von der nördlichen Ostsee bis zum Balkan nach Osten voran. Über dem Westen Deutschlands trifft sie dann auf mildere Luftmassen, die ein kleines Tief über Schottland nach Norden leitet. Die zum Tief gehörende Warmfront liegt allerdings noch weiter westlich, über Frankreich und Großbritannien fällt zeitweise etwas Regen. Der Nordosten und Osten Deutschlands darf sich auch weiterhin über trübes Hochnebelwetter freuen.

Mit der Kaltluft kommt aber auch trockenere Luft heran, so dass in der Nacht auf Sonntag die Wolkendecke aufreißen wird. In Folge dessen wird die Temperatur im Norden und Osten schon weiter in den Keller sinken.

Am Sonntagmittag, wenn die höchsten Temperaturen erreicht werden, könnten von Schleswig-Holstein bis zum Erzgebirgsrand sowie im Bayrischen Wald die Höchstwerte im zweistelligen Minusbereich bleiben. Um die Null Grad werden dagegen nochmals im äußersten Westen und Südwesten erreicht. Das war es dann aber auch mit den leichten Plusgraden.

Eine noch kältere Nacht steht uns zu Beginn der neuen Woche bevor. Zweistellige Negativtemperaturen in weiten Teilen Deutschlands, selbst im äußersten Westen Werte unter minus fünf Grad Celsius. Am Montag selbst heißt es dann Dauerfrost in ganz Deutschland. Das Hoch verlagert sich weiter Richtung Südskandinavien und somit kehrt beim Wetter weiter Ruhe ein. Die Kaltluft kommt unterdessen auch in Frankreich an.

Die Nacht auf Dienstag wird nochmals mit zweistelligen Tiefstwerten in weiten Teilen Deutschlands eingehen. Nur im Westen und Norden ist es etwas milder. Im Norden bilden sich Nebel und Hochnebel, die ein starkes Auskühlen der Luft verhindern. Im Westen sorgt eine leichte südöstliche Luftströmung für mildere Luft aus dem Mittelmeerraum.

Am Dienstag liegt Deutschland dann weiterhin unter Hochdruckeinfluss. Das Hoch hat Skandinavien und Mitteleuropa voll im Griff. Selbst im östlichen Mittelmeerraum könnte der Winter Einzug halten. Aufgrund etwas milderer Luft in der Höhe, wird im Norden und Osten dann wieder Hochnebel und Nebel für trübes und graues Wetter sorgen. Sonnenschein pur wäre dann südlich des Mains eine Entschädigung für die tiefen Temperaturen.

Fazit: Der Winter ist noch nicht zu Ende. Allerdings ist immer noch nicht geklärt, wie sich das Hoch wirklich verhalten wird und welche Auswirkungen es tatsächlich auf Mitteleuropa hat. So wie es die letzten Kartenläufe gezeigt haben, festigt sich der Kaltluftvorschub aus Nordosteuropa scheint fast in Sack und Tüten. Damit wären dann die Nordatlantiktiefs auf der Verliererseite. Wer jetzt allerdings durch die Milde im Westen Deutschlands Tauwetter hat, wird voraussichtlich nicht mehr viel Neuschnee hinzubekommen. Anders im Nordosten und Osten, wo der gefallene Schnee liegen bleiben wird.

Maik Thomaß, 19.01.2010 20:31

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