20.11.2010 - Erster Wintereinbruch in ganz Deutschland Ende November 2010?

Hier gibt es alle Blogartikel bis 2020

20.11.2010 - Erster Wintereinbruch in ganz Deutschland Ende November 2010?

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 11:49

Erster Wintereinbruch in ganz Deutschland Ende November 2010?


Seit Wochen wird spekuliert, was das Zeug hält und über einen Jahrhundert- wenn nicht sogar über einen Jahrtausendwinter geschrieben, gesprochen und philosophiert. Dabei ist das Jahrtausend, wenn man es mal objektiv betrachtet, gerade einmal 10 Jahre alt. Ist es da verwunderlich, wenn die letzten 10 Winter doch etwas „normaler“ ausgefallen sind und der Winter dieses Jahr vielleicht etwas kälter ausfällt. Wie der so viel zelebrierte „Jahrtausendwinter“ 2010 wirklich wird, bleibt abzuwarten. In den kommenden Tagen könnte es aber tatsächlich einen deutschlandweiten Wintereinbruch geben. Dazu ein kleiner Blick auf die kommenden sieben Tage und der damit verbundene Blick in die Glaskugel.



Derzeit liegt Deutschland in der Zufuhr kühlerer Luftmassen aus dem Polargebiet. Diese werden von einer Hochdruckzone über Skandinavien und Tiefdruckgebieten, die sich vornehmlich über dem Süden Europas über das osteuropäische Festland geführt. An dieser Verteilung wird sich bis Montag erst einmal nichts Grundlegendes ändern.

Montag könnte dann die erste Änderung eintreten. Ein Tief über dem Mittelmeerraum zieht Richtung Italien. Es bringt im Süden Deutschlands erste Schneefälle bis in die Niederungen. Zugleich bildet sich über Tschechien ein weiteres Tief, welches über Polen zur Ostsee wandert. Dieses bringt, nach derzeitigem Stand der Karten, teilweise kräftige Niederschläge zwischen der Ostsee und den Alpen. Dabei lenkt es aus Skandinavien polare Kaltluft über die Nordsee bis nach Südfrankreich. Diese wird vor allem in höheren Luftschichten zum Tragen kommen. In den Mittelgebirgen und an den Alpen kann es sich langsam einwintern.

Jenes Tief nistet sich am Dienstag und Mittwoch im Nordosten Polens ein. Damit ist der Transport von sehr kalter Polarluft nach Süden frei. Ein Hoch über Nordskandinavien und Grönland begünstigt diesen Vorstoß. Neben kräftigen Niederschlägen, die ab Dienstag in der Südhälfte Deutschlands als Schnee bis in tiefe Lagen fallen, wird ab Mittwoch auch der Norden ersten Schnee zu Gesicht bekommen.

Donnerstag verabschiedet sich das Tief von Nordostpolen langsam Richtung Baltikum. Ein neues Tief entsteht über der Nordsee. Es verstärkt sich und liegt zwischen Großbritannien und Frankreich. Großbritannien würde demzufolge einen richtigen Kälteeinbruch erleben. Die Warmfront des Tiefst könnte dann mit kräftigen Schneefällen bis ins Flachland im Südwesten und Westen Deutschlands eine weiße Winterlandschaft bringen.

Auch am Wochenende verbleibt Deutschland unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten, die sich von Großbritannien über die Nordsee bis zur Ostsee verteilen. Dabei fließt noch kältere Luft über Skandinavien, wo sich ein Hoch breit machen könnte, nach Mitteleuropa. Anfängliche kräftige Schneefälle in der Mitte und im Süden Deutschlands am Freitag werden am Samstag nach Nordosten rausziehen. Zeitgleich kommt neuer Schneefall über den Schwarzwald in den Südwesten gezogen. Dieser breitet sich, nach aktuellem Stand, über die Südhälfte Deutschlands aus. Im Norden Deutschlands könnte der sogenannte Lakeeffekt der Ostsee für Schneefälle und Schneeschauer sorgen, so dass es in weiten Teilen Deutschlands am 1. Advent wirklich winterlich ausschaut.

Ein Blick auf die Temperaturen zeigt, dass es kontinuierlich abwärts geht. Leichter Dauerfrost könnte sich im Süden einstellen. Nicht mehr weit vom Dauerfrost entfernt ist der Rest Deutschlands, da die Temperaturen am Tag nur noch wenig über Null steigen werden. Besonders die Nächte werden bei aufklarenem Himmel und über Schneedecken empfindlich kalt. Unter -10, teilweise unter -15 Grad könnten sie in den Nächten absinken.

Fazit: Ob dies der Beginn des Jahrtausendwinters 2010 sein wird, bleibt abzuwarten. Allerdings scheinen die Karten für einen ersten weißen Advent recht gut zu stehen und vielleicht hält sich dieser Schnee auch bis Weihnachten 2010. Zu wünschen wäre es mal wieder, denn es gibt ja nichts schöneres als einen weißen Heiligen Abend. Allerdings sei an dieser Stelle noch gesagt, dass sich bis kommenden Sonntag noch so Einiges ändern kann. So könnte sich auch die gesamte Wetterlage komplett umstellen und der Traum von weißer Vorweihnacht ausgeträumt sein. Nichts ist schlimmer, als milde Luft aus dem Südwesten und das gerade zur Winterzeit.

Maik Thomaß, 20.11.2010 9:00

Benutzeravatar
Maik
Administrator
 
Beiträge: 18554
Registriert: 02.11.2020, 11:58
Land: Deutschland
Ort: Rostock
Höhe: 5
Minimumtemperatur: -16,7°C
Maximumtemperatur: +37,6°C
Wetterstation: Von jedem etwas
Kamera: Sony α 58
Über mich: Immer interessiert an jedem Wetter, egal ob Sonne, Regen, Schnee oder Nebel und das seit meiner Kindheit

Zurück zu Wetterblog Archiv



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast