10.02.2011 - Der Winter bleibt im Osten Europas

Hier gibt es alle Blogartikel bis 2020

10.02.2011 - Der Winter bleibt im Osten Europas

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 12:02

Der Winter bleibt im Osten Europas


Zwischen einer Hochdruckzone, die sich über das gesamte Mittelmeer und den Süden Europas bis nach Norddeutschland und Skandinavien erstreckt und einem Tief über der Nordsee wird in einer südwestlichen Luftströmung milde aber auch wolkenreiche Luft nach Deutschland gelenkt. Die Warmfront des Tiefs über der Nordsee erfasst im Laufe des Nachmittags den Westen und Nordwesten Deutschlands und zieht im Laufe der Nacht quer über Deutschland nach Osten.



Schon in den Morgenstunden des Freitags erreicht das Tief die zentrale Ostsee. Von dort aus setzt es seinen Weg ins Baltikum fort, wobei sich seine Zuggeschwindigkeit verlangsamt. Auf der Rückseite des Tiefs wird polare Kaltluft über Skandinavien bis nach Polen gelenkt. In abgeschwächter Form erreicht diese auch den Osten Deutschlands. Zeitgleich verstärkt sich über Westeuropa und Norwegen ein Hoch. Dieses bewirkt den Transport sehr milder Luftmassen über Großbritannien bis nach Island und Ostgrönland. Eine Luftmassengrenze, die milde Luft aus dem Süden Europas von sehr kalter Luft aus dem Polargebiet trennt, wird sich dabei voraussichtlich in einer Linie westliches Rheinland bis nach Oberbayern erstrecken. Hier kann es teils länger anhaltende und lokal auch kräftige Regenfälle geben. Am Boden ist im Osten Deutschlands von der Kaltluft nicht viel zu spüren. Hier werden Werte zwischen 4 und 8, im Südwesten dagegen bis zu 11 Grad erreicht. Hier wirkt die milde Luft in der Höhe. Im äußersten Nordosten Deutschlands könnte sich die Kaltluft allerdings doch etwas bemerkbar machen. Dichte Wolken, die etwas Schneegriesel bringen können den Tag hier grau in grau erscheinen lassen.

Am Samstag liegt Deutschland im Einflussbereich der Hochdruckzone, die langsam nach Osten vorankommt. Sie erstreckt sich von Italien über Deutschland und Skandinavien bis in den Nordwesten Russlands. Das Tief über dem Baltikum wird nur sehr langsam weiter nach Osten ziehen. Es sorgt zusammen mit der Hochdruckzone für das Vorankommen sehr kalter Luft aus dem Polargebiet über Nordskandinavien, Schweden und das Baltikum bis in den Norden Griechenlands. Westlich der Hochdruckzone wird sich dagegen ein anderes Bild zeigen. Ein Orkantief mit Kern südlich Grönlands sorgt in einer sehr kräftigen südlichen Höhenströmung für den Vorschub sehr warmer Luft nach Norden, die weiterhin über Island bis nach Grönland fließt. Auch am Samstag liegt Deutschland zwischen Kaltluft im Osten und Warmluft im Westen. Die Luftmassengrenze schwächt sich dabei langsam ab und verlagert sich etwas nach Norden. Voraussichtlich, und das ist die Unsicherheit, liegt sie in einem Streifen zwischen der Nordsee und dem Bayrischen Wald. Dabei fällt an der Ostseite häufig Schnee, im Westen meist Regen. Im Nordosten Deutschlands setzt sich vorübergehend trockenere Luft durch. Hier zeigt sich recht häufig die Sonne. Die Temperaturgegensätze über Deutschland werden größer. Während östlich einer Linie Emden – Erfurt – Passau nur noch 0 bis 2 Grad erreicht werden, wird es westlich dieser Linie mit 5 bis 14 Grad Celsius, vor allem am Niederrhein, schon fast frühlingshaft.

Am Sonntag bildet sich an der Südostseite des Orkantiefs südlich Grönlands ein Randtief. Es entwickelt sich nordwestlich Schottlands und wird nördlich Schottlands Richtung Nord-Nordost ziehen. Auf der Rückseite des Tiefs wird sehr kalte Luft aus dem Polargebiet über Grönland und den Nordatlantik bis nach Irland, Nordspanien und Portugal gelenkt. Deutschland liegt auf der Vorderseite des Tiefs. Hier wird sehr milde Luft aus Südeuropa nach Norden geleitet. Vom Nordmeer über Skandinavien und Polen bis nach Südosteuropa erstreckt sich die Hochdruckzone. Aufgrund der Lage wird die vorangetriebene Kaltluft im Osten und Nordosten Europas nach Osten abgedrängt. Somit wird auch im Nordosten Deutschlands eher milde Luft in der Höhe zum Tragen kommen. Dies spiegelt dich besonders in den Temperaturen wieder. 0 Grad an der Oder, 3 bis 4 Grad an der Elbe und 7 bis 10 Grad am Rhein. Auch die Luftmassengrenze verlagert sich mit dem Vorankommen der Warmluft über den Osten Deutschlands nach Polen. Sie würde, nach derzeitigen Berechnungen, in den Mittagsstunden etwa zwischen der Ostsee und dem Osterzgebirge liegen. Dabei wären in Vorpommern und der Uckermark anfangs noch Schneefälle möglich. Dank der in der Höhe herangeführten Warmluft gehen diese aber nach und nach in Regen über. Im Westen und Süden Deutschlands herrscht dagegen ruhiger Hochdruckeinfluss. Hier wechseln Sonne und Wolken einander ab.

Ob zum kommenden Donnerstag kurzzeitig Kaltluft in den Nordosten getrieben wird, bleibt noch abzuwarten. Der Winter scheint doch eine längere Pause einzulegen. Kommenden Donnerstag könnte ein Sturmtief westlich der britischen Inseln schon neue Warmluft aus dem Süden Europas nach Norden vorantreiben. Allerdings ist dies noch sehr unsicher.

Maik Thomaß, 10.02.2011 13:40

Benutzeravatar
Maik
Administrator
 
Beiträge: 18182
Registriert: 02.11.2020, 11:58
Land: Deutschland
Ort: Rostock
Höhe: 5
Minimumtemperatur: -16,7°C
Maximumtemperatur: +37,6°C
Wetterstation: Von jedem etwas
Kamera: Sony α 58
Über mich: Immer interessiert an jedem Wetter, egal ob Sonne, Regen, Schnee oder Nebel und das seit meiner Kindheit

Zurück zu Wetterblog Archiv



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste