25.04.2012 - Diplommeteorologe verspricht: Wir kriegen einen Sonnen-Sommer

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25.04.2012 - Diplommeteorologe verspricht: Wir kriegen einen Sonnen-Sommer

Beitragvon Maik » 16.09.2021, 13:04

Diplommeteorologe verspricht: Wir kriegen einen Sonnen-Sommer


Mit dieser Überschrift verspricht uns der Diplommeteorologe Dominik Jung einen Sonnen-Sommer und macht auch gleich wieder eine Prognose für die Sommermonate Juni, Juli und August 2012.



Auf die Prognose schauen ich später, aber zuerst einmal ein kleiner Rückblick auf das, was Dominik Jung uns letztes Jahr zum Sommer und zum Horror-Winter versprochen hat. Schon Anfang des Jahres 2011 versprach uns Dominik Jung den Super-Sommer mit Temperaturen über 40 Grad und schönem Wetter. Ende des Sommers zog er ein Resümee des Sommers und lästerte über seine Kollegen mit folgenden Worten: "Auch wenn einige Meteorologen ein Problem mit dem Wort Fehlprognose haben – vielleicht halten sie sich ja für unfehlbar (?)" Gerade letzter Satz sollte ihm doch zu denken geben. Mit seiner Prognose "In vier Wochen beginnt der Horror-Winter" in einer großen deutschen Tageszeitung machte er dann genau das, was er oben kritisierte. Zum Super-Sommer 2011 sei noch gesagt, das keine offizielle Wetterstation die 40 Grad gemessen hat. Auch der besagte Horror-Winter 2011/2012 blieb aus. Ganz das Gegenteil war der Fall.

Nun zum aktuellen Fall und einer Einschätzung, die nicht vieler Worte bedarf. In der gestrigen Ausgabe der großen deutschen Tageszeitung wurde Dominik Jung folgendermaßen Zitiert: "Nach dem Regensommer 2011 mit einem Niederschlagsplus von fast 40% wird es diesmal weniger feucht." Guter Ansatz, jedoch kann das jetzt noch keiner sagen, oder etwa doch? Dazu gleich mehr. Ich zitiere mal die Prognose für den Juni:

"Während der Fußball-EM (ab 8. Juni) herrscht meist freundliches Public-Viewing-Wetter". Irgendwie scheint Dominik Jung zu glauben, dass wir nach 2006 den nächsten Super-Fußball-Sommer bekommen. Theoretisch ist es möglich, denn es statistisch wiederholt sich das Wetter etwa alle 6 bis 8 Jahre.

Nächster Trend, diesmal für den Juli: "Es gibt erste richtige Hitzewellen (bis 35 Grad) – Sonst 25 bis 30 Grad." Schöne Aussichten wären das also für alle die, die unter der Hitze leiden. Der Einzelhandel würde demnach aber nicht leiden, sondern wieder gute Umsätze machen. Eine kleine Ironie am Rande: Schlau ist der, der sich jetzt schon mit Getränken und Klimaanlagen eindeckt. Ende der Ironie. Jungs Aussage nach müssen wir uns auf Hitze und Trockenheit? einstellen. Da freuen sich ganz besonders die Forst- und Landwirte. Aber eine Frage meinerseits ist offen: Wird die Hitze auch die Küsten erreichen oder gar überfluten? Vielleicht gibt es ja eine Antwort auf die Frage.

Schauen wir auf den letzten Sommermonat den August: Dieser soll "anfangs leicht regnerisch und wechselhaft, später hochsommerlich" werden. Schöne Aussichten für alle die, die sich später im August Urlaub nehmen.

Was können wir mit derartigen Aussagen anfangen. Sieht man sich den Artikel an, denn sieht er aus wie ein Lückenfüller. Typisch für die Tageszeitung in rot gehalten "Meteorologe verspricht" und dann ganz groß und fett "Wir kriegen einen Sonnen-Sommer". Ist diese Aussage, die ja nun mehr als knapp gehalten wurde, seriös und kann ich mich als Ottonormalverbraucher darauf verlassen? Nein! Es ist derzeit, wir ich ja auch in vorangegangenen Beiträgen schon oft erwähnt habe, schlicht weg unmöglich eine solche Prognose zu erstellen.

Herr Jung scheint aber irgendwie aus gemachten Fehlern nicht zu lernen. Fehlprognosen scheinen für ihn und seinen Namen kein Problem zu sein. Wir erinnern uns an den versprochenen Horror-Winter. Dieser blieb ja nun aus, genau wie der Super-Sommer 2011. Aber dies scheint irgendwie bei Herrn Jung nicht wirklich anzukommen. Stattdessen macht er wiederholt wagemutige Prognosen, die aus Sicht ernsthafter Meteorologe, bitte verzeihen Sie mir die Wortwahl, lächerlich und unseriös sind. Und eines ist klar, am Ende des Sommers, sprich am 31. August 2012 sind wir schlauer, wird er wieder mit Aussagen wie "Auch wenn einige Meteorologen ein Problem mit dem Wort Fehlprognose haben – vielleicht halten sie sich ja für unfehlbar" kommen.

Fakt ist, dass es derzeit nicht möglich ist, mehr als sieben Tage, ich möchte sogar soweit gehen und den Zeitraum auf vier Tage herabsetzen, eine verlässliche Prognose zu erstellen. Die Modelle, die Herr Jung scheinbar verwendet, um eine Prognose zu erstellen, die werden jeden Tag neu berechnet. Wer sich damit einmal auseinander setzt, wird merken, dass täglich etwas neues und anderes ausgerechnet wird.

Der tägliche Leser diverser Tageszeitungen wird sich aber auf die Prognose verlassen. Die Prognosegüte wird dabei überhaupt nicht erwähnt. Und am Ende des Sommers, wenn es dann nicht so eintrifft, wie es hier prognostiziert wurde, heißt es wieder, alle Meteorologen sind Lügner. Sie versprechen uns den Super-Sommer und am Ende war es doch wieder anders. Fakt ist, dass die Aussagen derzeit eine Aussagekraft von 50 Prozent haben. Entweder sie treffen ein oder eben nicht. Und wer freut sich nicht auf 31 Tage durchweg mit Sommertemperaturen über 25 Grad?

Wie oben erwähnt, werden wir am 31. August 2012 schlauer sein. Bis dahin bleibt uns nur der Blick auf die kommenden Tage und am Ende des Sommers ein Resümee, welches derzeit noch nicht feststeht.

[url]Quellen: http://scientia-magazin.de/2011/08/30/w ... ung-wetter[/url]
BILD-Zeitung vom 24. April 2012 Lokalausgabe Mecklenburg-Vorpommern
Maik Thomaß, 25.04.2012

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