07.12.2009 - Wintereinbruch zum 3. Advent

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07.12.2009 - Wintereinbruch zum 3. Advent

Beitragvon Maik » 18.09.2021, 11:29

Wintereinbruch zum 3. Advent


Seit einigen Tagen zeichnet sich eine markanter Wetterumschwung ab. So wird die triste und milde Südwestlage langsam auf eine nordöstliche Wetterlage umschlagen. Da aber jedes hier analysierte Modell etwas anders rechnet und auch Unterschiede aufweist, wird im Einzelnen auf die Modelle eingegangen.



Als verfügbare Modelle, die schon bis zum kommenden Wochenende vorausschauen, stehen folgende Modelle zur Verfügung:
UK Met Office das Modell des britischen Wetterdienstes,
European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF), das europäische Wettermodell,
Meteorological Agency (JMA), das japanische Vorhersagemodell,
Meteorological Service of Canada (MSC), das Modell des kanadischen Wetterdienstes,
Fleet Numerical Meteorology and Oceanography Center (FNMOC), das numerische Modell für Meteorologie und Ozeanographie,
National Centers for Environmental Prediction (NCEP),
das Wettermodell der US Airforce,
und das Global Forecast System (GFS) des amerikanischen Wetterdienstes.

Beginnen wir mit dem GFS, das am meisten verwendete Wettervorhersagemodell. Bereits am Mittwoch, 9. Dezember 2009, würde sich die Lage nach dem Modell umstellen. So verbindet sich ein Hoch über dem Norden Afrikas mit einem ausgeprägten Hochdruckgebiet über dem Nordosten Europas. Die Hochdruckbrücke würde dann über Deutschland liegen. Allerdings liegt auch eine Luftmassengrenze zu jenem Zeitpunkt über Deutschland. Diese trennt milde Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum von der langsam zu uns strömenden kalten Festlandsluft aus dem Nordwesten Russlands. Die Folge dieser Konstellation wären Regenfälle in der Mitte und im Osten Deutschlands. Diese können mitunter auch mal kräftiger ausfallen. Bis Donnerstag machen sich die Regenwolken über Deutschland breit. Allerdings würde nach dem GFS-Modell ab Donnerstag auch kühlere Luft aus dem Osten Europas einfließen, die östlich der Oder und im Bayrischen Wald den Regen zunehmend in Schnee verwandeln.

Am Donnerstag würde sich über der Nordsee leicht östlich der britischen Inseln ein neues Hoch aufbauen, das mit dem Hoch über Nordosteuropa eine Verbindung eingeht. Auf direktem Wege würde dann polare Kaltluft über Skandinavien in den Norden Deutschlands einfließen. Allerdings kommt die Luft anfangs noch über die recht milde Nordsee, so dass im Nordwesten Deutschlands noch Temperaturen um 9 Grad möglich sind. Anders schaut es im Osten Deutschlands aus. Hier sind Tageshöchstwerte von 3 bis 5 Grad angesagt. Hier kommt der Wind schon eher aus Nordost.

In der Nacht auf Freitag sinkt die Schneefallgrenze über Deutschland. Besonders im Osten und Südosten wird vermehrt Schnee statt Regen fallen. An den Alpen stauen sich die Wolken durch den nördlichen Wind. Dies würde dann zu größeren Schneemengen führen.

Freitag würde dann der Durchbruch der Kälte kommen. Das Hoch verlagert sich von der Nordsee nach Südnorwegen. Damit würde dann der polaren Kaltluft der Weg frei sein, bis nach Mitteleuropa und damit auch nach Deutschland voranzukommen. Weitere Kaltluft macht sich zeitgleich aus dem Nordwesten Russlands auf dem Weg nach Mitteleuropa. Begünstigt würde dies durch eine östliche bis nordöstliche Strömung der Luft.

Samstag hätten wird es dann mit einer nördlichen bis nordöstlichen Luftströmung über Deutschland zu tun. Diese bewirkt, dass sich über der Ostsee immer wieder Wolken bilden, die dann mit Regen im Nordosten und Schnee im Süden und Osten Deutschlands einkehren. Somit könnte es dann einen weißen dritten Advent geben. Während die Temperaturen im Norden und Westen noch im leichten Plus liegen, würde der Süden und Osten Deutschlands schon mit Werten um oder leicht unter Null auch am Tage aufwarten.

Weiterer Schnee könnte dem 3. Advent den letzten Schliff geben. Zwar würde sich die Sonne am Sonntag seltener zeigen, dafür rieselt immer wieder Schnee vom Himmel. Nur im äußersten Nordwesten Deutschlands könnte die Nordsee den Schnee in Schneeregen und Regen verwandeln. Grund ist das noch immer recht warme Nordseewasser. Temperaturen um 4 Grad würden so manchen Schneemann schnell wieder tauen lassen. Anders sieht es im Rest Deutschlands aus. Leichte Plusgrade nördlich des Mains, südlich könnte es mit 0 bis -5 Grad Dauerfrost geben.

Kurz noch der Blick auf das GFS-Modell am Freitag. Das südnorwegische Hoch verlagert sich mit seinem Zentrum zu den britischen Inseln. Damit würde dann die nordöstliche Luftströmung erhalten bleiben. Zugleich sorgt ein weiteres Hochdruckgebiet über dem Nordosten Polens für den Transport polarer Kaltluft nach Mittel- und Südeuropa. Im Gegenzug wird mildere Luft über Schottland nach Norwegen und Schweden geleitet.

Soviel zum GFS-Modell. Schauen wir einmal auf das britische Modell das UK Met Office, kurz UMKO. Dieses prophezeit uns für Donnerstag ein Hoch mit Zentrum über der Biskaya und das bekannte Hoch über dem Nordwesten Russlands. Auch hier würde sich eine nördliche Strömung einstellen. Allerdings zeigt es am Donnerstag auch ein Tief mit Kern über dem Westen Deutschlands, dessen Warmfront am Donnerstag im Süden nochmals mildere Luft heranführt. Am Freitag würde sich nach diesem Modell die Hochdruckzone von Spanien über Mitteleuropa bis nach Nordosteuropa ausdehnen. Damit würde in den Westen Deutschlands, der noch auf der nördlichen Seite des Hochs liegt, mildere Atlantikluft einströmen, in den Osten und Südosten gelangt dagegen schon kühlere Festlandsluft.

Ähnlich sieht es auch das ECMWF. Auch bei diesem Modell würde sich das Hoch über Nordafrika mit dem Hoch über Nordosteuropa verbinden. Allerdings rechnet dieses Modell alles ein wenig weiter nördlich, was bedeutet, dass die östliche Luftströmung auch weiter nach Norden greifen würde. Dies könnte zur Folge haben, dass die Temperaturen noch etwas niedriger liegen würden, als vom GFS-Modell prognostiziert.

Ähnliche Ausmaße, wie das ECMWF nimmt das japanische Wettermodell an. So wird auch hier die Hochdruckzone weiter nördlich gerechnet. Als erstes würde der Osten und Nordosten Deutschlands kältere Luft zu spüren bekommen. Nachfolgend wäre am Samstag der Süden und Südosten dran. Das Hochdruckzentrum liegt, nach diesem Modell, am Samstag über Dänemark. So könnte dann etwas mildere Luft im Westen und Nordwesten Deutschlands ebenfalls aus Schnee Regen machen. Schuld wäre mildere Luft, die über die Nordsee vom Nordatlantik eingeführt wird. Aber schon am Sonntag würde sich das Hoch nach Großbritannien verlagern und zunehmend kalte Luft nach ganz Deutschland leiten. Ein Tief über Südschweden würde zusätzlich für Niederschläge in Form von Schnee sorgen.

Etwas weiter östlich rechnet das kanadische Wettermodell (MSC) den Kälteeinbruch. So würde die Hauptkälte dann eher über Polen Richtung Balkan geleitet werden. Wir würden laut dem Modell am Rand liegen und damit nicht ganz so frostige Temperaturen abbekommen. Allerdings wäre da auch kein Schnee bringendes Tief in Sicht, einzig die Ostsee könnte als Wolkenproduktionsmaschine Schauer zu uns bringen.

Noch ungewöhnlicher geht das numerische Wettermodell des Meteorology and Oceanography Center, kurz FNMOC, an die Wetterlage. Auch hier spielen Hoch und Tief eine wichtige Rolle. Allerdings tauscht diese Modell das Nordosteuropa-Hoch gegen ein Tief ein. Dieses würde die Kälte aber langsamer nach Mitteleuropa lenken. Das Hoch würde diesem Modell nach über Großbritannien liegen und sich zum Sonntag nach Norden schleichen, so dass es dann Richtung Island abzieht. Auch in dieser Konstellation wäre kühle Nordostluft wetterbestimmend und Schnee könnte sich von der Ostsee den Weg nach Deutschland bahnen.

Nüchterner geht das NECP an die Wetterlage. So zeigt es am Freitag ebenfalls die ausgeprägte Hochdruckzone zwischen Großbritannien, Skandinavien und dem Nordwesten Russlands. Dem gegenüber würden aber Tiefdruckgebiete im Mittelmeerraum liegen. So rechnet dieses Modell zwar mit Schnee, allerdings eher im Osten und Südosten Deutschlands, der große Rest würde mit Regen vorlieb nehmen. Erst zum Samstag hin würde sich die kühlere Luft auch nach Süden vorarbeiteten, so dass in den Abend- und Nachtstunden Schnee keine Seltenheit mehr wäre. Der Nordosten und Norden muss auch bei diesem Modell bangen. Hier könnte die Ostsee noch für mildere Luft sorgen, die dem Schnee einen Strich durch die Rechnung macht. Dafür könnte, wenn das Modell recht behält, dann auch am Sonntag die weiße Pracht fallen. Dieses Modell rechnet dann sogar bis in die zweite Wochenhälfte nach dem 3. Advent immer wieder mit Schneeschauern. Tiefdruckgebiete über Polen und er Ukraine würden wolkenreiche Luft nach Deutschland schicken.

Die US-Airforce möchte als einziges Modell keinen Schnee nach Deutschland schicken. Zwar zeigt auch dieses Modell eine ausgeprägte Hochdruckzone von Spanien bis nach Nordosteuropa, jedoch schlängelt sich ein Tief über die Ostsee nach Süden. Dieses würde im Osten Deutschlands Regen bringen. Auch am Samstag zeigt dieses Modell weiterhin etwas Regen im Osten Deutschlands, allerdings nähert sich dieses Modell der nördlichen Strömungsvariante, so dass dann auch ab Samstag kühlere Luft nach Deutschland einfließt.

Fazit bei dem ganzen Modellwirrwarr. Alle Modelle einigen sich so langsam auf eine Abkühlung, was für diese Jahreszeit ja auch nicht so ungewöhnlich ist. Bei einem sind sich alle ebenfalls einig, die Luft kommt aus dem Polargebiet, jedoch nimmt diese Luft immer etwas andere Wege und bringt mehr oder weniger Schnee und Schneeregen. Da bleibt dann leider doch noch das Warten auf die folgenden Karten und die Hoffnung auf weiße Weihnacht, die steigt dieses Jahr etwas höher, so dann die Nord- bis Nordostströmung auch anhält. Aber ob Weihnachten weiß oder grün ausfällt, das zeigen dann doch erst die Karten kurz vor Weihnachten. Bis dahin sollte dann das winterliche Wetter genossen werden, denn in den letzten Jahren setzte immer kurz vor dem 24.12. das große Tauwetter ein. Vielleicht ist dieses Jahr eine der wenigen Ausnahmen.

Text: Maik Thomaß, 07.12.2009 16:57

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