27.09.2009 - Umstellung der Wetterlage zum Monatswechsel

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27.09.2009 - Umstellung der Wetterlage zum Monatswechsel

Beitragvon Maik » 18.09.2021, 11:42

Umstellung der Wetterlage zum Monatswechsel


Das schöne Spätsommerwetter wird sich in den kommenden Tagen nach Südeuropa zurückziehen, dafür werden immer wieder Tiefdruckgebiete vom Atlantik Bewegung in die Wetterküche bringen.




In den letzten Tagen wurde Deutschland mehr oder weniger von Hochdruckgebieten mit Sonne und ein paar Wolken verwöhnt. Dazu wurde es nochmals spätsommerlich warm. Ab Montag wird sich das Wetter aber langsam Richtung Herbst bewegen. Grund hierfür ist eine Änderung der Großwetterlage. Während wir in den letzten Tagen mehr oder weniger trockenere Luft aus dem Osten bekamen, wird die Wetterlage auf Nordwest bis West umschwenken. Das heißt für Deutschland wechselhaft und kühler. Aber dazu jetzt im Einzelnen mehr.

Blick auf die Wetterlage am 29.09.2009


Bereits am Montag bekommen die Norddeutschen den ersten Eindruck von Herbst. Ein Tief über dem Nordmeer wird zunehmend Einfluss auf unser Wetter nehmen und auf seiner Westseite kühlere Luftmassen aus dem Polargebiet nach Mittel- und Osteuropa lenken. Diese kühlere Luft trifft über Norddeutschland auf die noch vorhandene warme Luft im Süden und der Mitte Deutschlands. Dabei gibt es an der Luftmassengrenze, die über dem Norden entsteht, teilweise länger anhaltende Regenfälle und dichte Wolken, die kaum noch Chancen auf Sonnenschein lassen. Dazu wird der herbstliche Eindruck besonders im Nordosten Deutschlands noch spürbarer. Hier wird bereits in den Morgenstunden des Montags der Wind deutlich auffrischen und am Vormittag mit Sturmböen über die Ostseeküste hinwegfegen. Der Süden und die Mitte Deutschlands werden davon nicht viel mitbekommen. Hier wird nochmals ein Hochdruckgebiet westlich der britischen Inseln für freundliches und windärmeres Wetter sorgen.

Das Sturmtief wird sich am Dienstag abschwächen. Es liegt über dem Nordmeer und lenkt weiterhin kalte Luft aus der Arktis nach Südosten. Sie erreicht im Laufe des Mittwochs das Baltikum. Deutschlands Nordosten wird am Dienstag dagegen in den Genuss von freundlicherem Wetter kommen. Verursacht wird dieses nicht durch hohen Luftdruck, sondern durch das norwegische Gebirge, auf dessen Rückseite Mecklenburg-Vorpommern liegen wird. Dabei wird die Luft, ähnlich wie bei Föhn an den Alpen, abgetrocknet und ist somit wolkenärmer. Einzelne Quellwolken können sich jedoch über der noch recht warmen Ostsee bilden. Diese bringen aber kaum Schauer. Dichter bewölkt ist es dagegen in einem Streifen vom Emsland bis zum Erzgebirge. Hier werden die Wolken der Luftmassengrenze für Regen sorgen. Sonne ist dabei Mangelware. Der Südwesten bleibt unter dem Einfluss des noch recht stabilen Hochs westlich der britischen Inseln.
Beim Blick auf die Temperaturen macht sich eine kleine Zweiteilung bemerkbar. Nordöstlich der Luftmassengrenze schafft es die Temperatur trotz Sonnenunterstützung nur noch auf 13 bis 15 Grad. Im Südwesten werden dagegen nochmals 17 bis 20 Grad erreicht.
Der Blick in die zweite Wochenhälfte

Mittwoch bringt ein neues Tief, welches vom Nordatlantik über die Nordsee nach Südskandinavien zieht, dem Norden erneut dichte Wolken mit Regen, teilweise auch kräftige Schauer. Südlich des Mains würde man sich über Regen freuen. Hier bleibt es bei leichtem Hochdruckeinfluss trocken und mit 17 bis 21 Grad auch recht warm. Im Norden schafft es die Temperatur aufgrund der geringen oder fehlenden Sonneneinstrahlung auf 13 bis 17 Grad. An den Küsten von Nord- und Ostsee wird es wieder recht windig, nachdem der Wind am Dienstag eine kurze Verschnaufpause einlegt. Dabei können im norddeutschen Tiefland verbreitet Sturmböen auftreten.

Donnerstag wird das nächste Tief über Dänemark zur Ostsee ziehen. Dabei wird auch hier im Norden die Sonne eher selten zum Vorschein kommen. Dagegen werden dichte Wolken immer wieder Regen oder Regenschauer bringen, die mitunter auch kräftiger ausfallen können. Auch am Donnerstag liegt der Süden wieder auf der Sonnenseite. Ein paar harmlose Quellwolken werden den Himmel dekorieren. So wie es bei den Wolken und Regen eine Zweiteilung über Deutschland gibt, wird es sich auch bei den Temperaturen verhalten. Der Norden bleibt im herbstlichen Bereich bei 14 bis 17 Grad. Der Süden wird mit spätsommerlichen 18 bis 21 Grad verwöhnt. Der Wind wird besonders in Küstennähe weiterhin spürbar bleiben. Er kommt aber zunehmend aus nordwestlichen Richtungen. Damit wird ab den Abendstunden langsam kühlere Luft einsickern.

Neues Sturmtief am Freitag den 2. Oktober

Blick auf die Wetterlage am 03.10.2009


Freitag gibt es dann den Ausgleich beim Wetter. Während der Norden und die Mitte Deutschlands mit wechselnd wolkigem Himmel vorlieb nehmen, muss im Süden immer wieder mit Regen gerechnet werden, der aus dichten Wolken fällt. Dabei liegen dann die Tageshöchsttemperaturen Deutschlandweit zwischen 10 und 15 Grad. Der Wind lässt vorübergehend nach.

Am Samstag könnte ein neues kräftiges Sturmtief Anlauf auf Mitteleuropa nehmen. Es verlagert sich vom Nordatlantik nach Osten und liegt am Tag nördlich der britischen Inseln. Der Süden Deutschlands gelangt wieder unter Hochdruckeinfluss. Hier und in der Mitte Deutschlands würde es, sollte es so eintreffen, recht freundlich werden. Der Norden bekommt dagegen wieder dichte Wolken mit Regen zu Gesicht. Zumindest bei den Temperaturen herrscht an diesem Tag fast Einigkeit. Sie liegen zwischen 13 und 17 Grad, nur am Oberrhein kann es etwas wärmer werden. Der Wind sollte am Samstag nicht außer Acht gelassen werden. Er wird wieder deutlich an Kraft gewinnen. Besonders in Norddeutschland sowie in den Höhenlagen der nördlichen Mittelgebirge wird er stark bis stürmisch unterwegs sein und kann in Böen Sturmstärke erreichen. Da er aus Südwest kommt, wird es an den Küsten der Nord- und Ostsee Niedrigwasser geben.

Mit der weiteren Verlagerung des Sturmtiefs nach Skandinavien könnte dann auf der Rückseite polare Kaltluft nach West- und Mitteleuropa einfließen.


Zu guter Letzt

Da sich bis zu diesem Zeitpunkt aber noch viel ändern kann, bleibt nur der Blick auf die weiteren Karten und das genaue Beobachten der weiteren Entwicklung. Ein Gutes hat die Umstellung der Wetterlage trotzdem. Die derzeit windschwache Wetterlage wird von frischer Meeresluft abgelöst. Damit wird die Schadstoffbelastung sinken. Zudem sorgt der Regen für eine Entspannung der Trockenheit im Norden und Osten Deutschlands. Teilweise führen die Flüsse mittlerweile Niedrigwasser, was zu ersten Einschränkungen der Schifffahrt auf dem Rhein geführt hat.
Wie sich der Regen auf die Flüsse auswirkt, werden die nächsten Tage zeigen. Die Hoffnung bleibt, dass sich alles wieder ein wenig stabilisiert.
Und unsere Sturmliebhaber werden in den nächsten sieben Tagen bestimmt auf ihre Kosten kommen, zumindest in Norddeutschland und in den Mittelgebirgen.


Nicht vergessen: Es ist Herbst!

Tipp noch für alle Hobby- und Kleingärtner. Die Nacht auf Mittwoch könnte im Süden Deutschlands schon empfindlich kalt werden. Im Süden Bayerns und Baden-Württembergs kann es lokal leichten Bodenfrost geben. In der Nacht auf Samstag werden dann weite Teile Deutschlands in den Morgenstunden recht frische Temperaturen haben. Nur unmittelbar an den Küsten wird es mit Werten um 8 Grad milder bleiben.

Text: Maik Thomaß, 27.09.2009 12:52

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