2. bis 5. Januar 2009 - Ein spannendes Wochenende

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2. bis 5. Januar 2009 - Ein spannendes Wochenende

Beitragvon Wettermaik » 01.01.2009, 22:52

2. bis 5. Januar 2008 – Viel Schnee im Flachland?

Hiermit distanziere ich mich von der Richtigkeit der folgenden Ausführungen. Dies ist nur eine Auswertung zu den unten aufgeführten Karten vom 01.01.2009, die ich als Grundlage verwendet habe. Das Eintreffen des Ereignisses, auf das sie meines Erachtens hindeuten, ist deshalb nicht sicher. Es sind bis dahin immerhin noch sieben Tage, in denen auch viel passieren kann. Es folgen bekanntlicher Weise noch weitere Modellläufe, die von Tag zu Tag mehr Gewissheit bringen werden. Auf diese werde ich in den kommenden Tagen mein Hauptaugenmerk legen.

Dazu die Wetterlage ab Freitag:

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Quelle: http://www.wetter3.de

Am Freitag herrscht Hochdruckeinfluss über weiten Teilen Deutschlands. Dagegen schaufelt ein kräftiges Tief über dem Nordmeer kalte Polarluft über Skandinavien bis nach Polen und vorübergehend auch nach Ostdeutschland.

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Quelle: http://www.wetter3.de

In der Nacht auf Samstag wird sich ein Tief über Norwegen bilden. Dies wird Südostwärts zur zentralen Ostsee ziehen. Ein weiteres Tief wird sich am Samstagnachmittag über der nördlichen Nordsee bilden. Dieses Tief verlagert sich kaum. Es sorgt allerdings für mildere Luft in höheren Luftschichten. Was dies im Einzelnen bedeutet, dazu gleich mehr.

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Quelle: http://www.wetter3.de

Dafür wird von Nordpolen ein weiteres Tief im Laufe des Sonntags über das Oderhaff nach Mecklenburg-Vorpommern ziehen. Einerseits wird es die mildere Luft nach Westen verdrängen, andererseits macht sich das Tief von der Nordsee auf dem Weg zu den Niederlanden. Beide Tiefdruckgebiete ziehen nach Süden, drehen aber im Laufe der Nacht auf Montag ab.

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Quelle: http://www.wetter3.de

So werden sie am Montag über dem Ärmelkanal, sowie über Polen liegen. Das Tief über Polen führt kalte Luft nach Ostdeutschland. Zudem bildet sich eine Hochdruckbrücke. Diese erstreckt sich vom östlichen Nordatlantik über den Norden Großbritanniens, Norddeutschland und Südskandinavien bis nach Westrussland.


Was bedeutet dieses „Chaos“ für das Wetter in unserem Bereich?

Der Freitag wird recht freundlich verlaufen mit Sonne und Wolken im Wechsel. Dabei bleibt es dann niederschlagsfrei und auch der Wind ist nur schwach bis mäßig unterwegs und kommt aus nördlichen Richtungen. Dieser treibt die Temperaturen auf +1 Grad an der Küste, sowie in Nordwestmecklenburg. Frostig bleibt es in den übrigen Landesteilen. Hier sind maximal –1 bis 0 Grad zu erwarten.

Am Abend ist es im gesamten Land eher gering bewölkt oder klar und trocken. Dementsprechend kühlt die Luft auf –2 bis –5 Grad ab. Nur unmittelbar an der Küste sind 0 Grad möglich. Nach Mitternacht werden von Norden her erste dichtere Wolken ins Land gezogen kommen. Diese bringen in den Morgenstunden ersten leichten Schneefall entlang der Küste. Die Temperatur wird sich kaum noch ändern. Dafür wird der Wind über der Ostsee auffrischen und auf West drehen.

Während sich letzte Wolkenlücken am Samstagvormittag im südlichen Binnenland schließen werden, breitet sich unaufhaltsam leichter Schneefall nach Süden aus. Dieser erreicht in den Mittagsstunden auch die Landesgrenze zu Brandenburg. Während im Südwesten voraussichtlich nur ein paar Schneeflocken fallen, könnte sich der Schneefall im Nordosten und Osten langsam intensivieren.
Am Nachmittag könnte sich die oben schon erwähnte mildere Luft besonders in den nördlichen Landkreisen bemerkbar machen. So könnte der leichte Schneefall nördlich einer Linie Schalsees - Usedom in mäßigen, längeranhaltenden Regen übergehen. In den südlichen Landkreisen, ausgenommen der Kreis Ludwigslust, bleibt es bei zeitweiligem leichten Schneefall. Im Kreis Ludwigslust, den ich eben ausgeschlossen habe, wird voraussichtlich nur geringer Niederschlag fallen, der aber auch hier eher als Nieselregen fallen könnte. Die Temperatur wird wahrscheinlich am Nachmittag bei +1 Grad von der Elbe bis nach Ueckerrandow liegen. Nördlich dieser Linie werden +3 bis +5 Grad erreicht. Der Wind kommt mäßig bis frisch, an der Küste zeitweise auch stark aus westlichen Richtungen. Ab den Mittagsstunden gibt es dazu verbreitet Sturmböen.

Am Abend lässt der Wind langsam nach und dreht mit Annäherung des Tiefs, das von Nordpolen auf unser Land übergreifen wird, auf Nord bis Nordost. Dazu lockert die Wolkendecke nach Mitternacht von Nordosten auf und die meisten Niederschläge gehen von Regen in Schnee über und werden Richtung Elbe verdrängt. Hier bleibt es in der Nacht noch am mildesten mit Temperaturen um 0°C. Über Ostmecklenburg und Vorpommern kann die Temperatur unter –5°C sinken. Aufgrund der zuvor gefallenen Niederschläge muss verbreitet mit Glätte durch überfrierende Nässe gerechnet werden.

Sonntagvormittag wird es westlich einer Linie Schönberg – Parchim weiter schneien. Entlang der Elbe kann sich dabei auch Regen unter den Schnee mischen. Da die milde Luft weiter auf den Nordwesten Deutschlands Einfluss nimmt und von Nordosten mit dem einziehenden Tief kalte Luft versucht nach Westen vorzustoßen, kommt es an der entstandenen Luftmassengrenze zu sich intensivierenden Niederschlägen. Der Niederschlag wird in weiten Teilen des Landes als Schnee fallen. Nur im Elbetal sind auch am Nachmittag weiterhin Regentropfen mit möglich. Auch die letzten Wolkenlücken werden sich am Nachmittag über Rügen und Usedom schließen. Bei Tageshöchsttemperaturen von –1 Grad bis +1 Grad, wobei die Plusgrade im Südwesten des Landes erreicht werden, kommt der Wind aus Ost und ist nur mäßig unterwegs. Entlang der Luftmassengrenze ist der Wind dagegen schwach und unaufgeräumt. Er kommt aus unterschiedlichen Richtungen. Westlich der Grenze, als alles was westlich der Elbe liegt, muss mit Westwind vorlieb nehmen.

Sonntagabend wird sich die Situation weiter verschärfen. Der Schneefall breitet sich auch auf die östlichen Landesteile aus. Im gesamten Land muss mit kräftigen Schneefällen gerechnet werden. Dabei sind bis Mitternacht 3 bis 7 cm Neuschnee und nach Mitternacht bis Montagmorgen nochmals 4 bis 8 cm Neuschnee möglich. Nur in Ostvorpommern und auf Rügen bleibt es bei maximal 4 cm in der gesamten Nacht bei eher ruhigen Schneezuwächsen. Die Temperatur dürfte im Laufe der Nacht auf 0 bis –2 Grad zurückgehen. Ein weiteres Problem, neben dem Schnee, könnte der Wind werden. Nach derzeitigem Stand frischt er nach Mitternacht auf. Er kommt aus Nordost ist im Mittel mit Stärke 4 bis 5 unterwegs und erreicht in Böen Sturmstärke. Dabei kann es zu Schneeverwehungen kommen.

Aller Voraussicht nach lassen am Montagvormittag von Nordosten her die Schneefälle nach. Nach und nach setzt sich die Sonne gegen die Wolken durch und bis zum Nachmittag ist es dann überall wechselnd wolkig und trocken. Erst im Laufe des Abends können nach Rügen und Ostvorpommern neue Schauer von der Ostsee ins Landesinnere ziehen. Der Wind wird im Laufe des Tages langsam nachlassen und dreht auf Nord bis Nordost. Es muss aber noch mit einzelnen stürmischen Böen gerechnet werden. Dazu bleiben wir dann mit der Temperatur im Frostbereich bei –1 bis –3 Grad am Nachmittag.

Nach kurzer Beruhigung am Dienstag könnte sich ähnliches am Mittwoch wiederholen. Dazu aber zu gegebener Zeit mehr.

Und das könnte im Fall des Eintreffens passieren:

Freitag keine Gefahren.

Samstag: Am Vormittag im gesamten Land Schneeglätte. Am Nachmittag im Westteil Entspannung, im Ostteil dagegen weiterhin Schneeglätte.
In der Nacht auf Sonntag: Glätte durch überfrierende Nässe

Sonntagvormittag im Südwesten Schneeglätte.
Am Nachmittag dann in weiten Teilen des Landes Glätte durch Neuschnee.

Da in den Abendstunden, sowie in der Nacht auf Montag stellenweise 10 bis 15 Zentimeter Neuschnee fallen könnten, kann es am Montagmorgen erhebliche Behinderungen im anlaufenden Berufsverkehr kommen. Des Weiteren kann es auch einzelne Straßen geben, die nicht oder nur beschwerlich passierbar sind. Einerseits wird es vor allem die Nebenstraßen treffen, andererseits Straßen, deren Passierbarkeit durch Schneeverwehungen unmöglich geworden ist.
Außerdem könnte es im Bahn und Nahverkehr zu Verspätungen und Ausfällen von Verbindungen kommen.
Weiterhin kann es durch den teilweise schweren und pappenden Schnee zu Astbruch, sowie zu reißenden Überlandleitungen kommen und damit auch in einzelnen Orten Stromausfälle geben.
Da der Wind aus Nord bis Nordost kommt, muss besonders an den Ostküsten, später entlang der gesamten nördlichen Küste mit erhöhten Wasserständen gerechnet werden.

Ein Hinweis zur Beruhigung. Da dieses Ereignis noch immer sehr auf wackeligen Beinen steht, ist es gut möglich, dass sich bis zum Wochenende noch eine andere Wetterlage einstellt. Von daher möchte ich mich hiermit distanzierend äußern und diese Aussagen nur als mögliches eintreffendes Ereignis betrachten.

Weitere Informationen finden Sie wie immer auf der Warnlageseite.

Dieser Ausblick basiert auf den GFS-Daten des amerikanischen Wetterdienstes vom 01.01.2008 12 UTC

Maik Thomaß, 01.01.2008 22:31
Wettermaik
 

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