Wetterlage 20.02.2011

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Wetterlage 20.02.2011

Beitragvon Maik » 14.10.2021, 04:55

Wetterlage 20.02.2011


Polare Kaltluft gelangt auch weiterhin über Osteuropa nach Mitteleuropa. Steuernd dabei sind eine ausgeprägte Hochdruckzone, die sich von Nordwestrussland über Skandinavien und das Baltikum bis in den Norden Deutschlands erstreckt und zahlreiche Tiefdruckgebiete über dem östlichen und zentralen Mittelmeer. Bei der dabei entstehenden Nordost- bis Ostströmung gelangt die angesaugte Polarluft und leicht abgeschwächter Form bis nach Deutschland. Zudem ist sie etwas trockener, so dass die Bildung von Wolken in den kommenden zwei Tagen in der Nord- und Westhälfte Deutschlands nachlassen wird. Hier sind die Nächte aufgrund der trockeneren Luft teilweise mit strengem Frost versehen.

Schon im Laufe des Montags versucht sich diese Hochdruckzone mit einem Azorenhoch zu verbinden. Ein kleines Tief über Frankreich verhindert dieses noch. Seine Fronten bringen in Frankreich am Montag teilweise ergiebige Regenfälle, teilweise auch Schauer und Gewitter. Ein Tief über dem Balkan könnte vor allem am nördlichen Alpenrand etwas Schnee bringen. Sonst ist Deutschland im Einfluss der polaren Kaltluft. An der Nordseite des Azorenhochs wird dagegen sehr milde Luft über Großbritannien und Island bis ins Nordmeer befördert.

Dieser Vorstoß sehr milder Luft weit nach Norden wird am Dienstag voraussichtlich etwas abgeschwächt. Allerdings bleibt dies nur von kurzer Dauer. Ein kräftiges Sturmtief südlich Grönlands verlagert sich langsam Richtung Island. Auf seinem Weg wird es sich deutlich verstärken. Es zapft sehr warme atlantische Tropikluft an, die über Spanien bis nach Irland und Großbritannien gelangt. In etwas abgeschwächter Form erreicht sie auch Island. Deutschland bleibt dagegen unter trocken-kalter nordsibirischer Polarluft.

Am Mittwoch bildet sich mit dem kräftigen Sturmtief westlich Islands eine Tiefdruckkette. Mit dieser kann die milde Luft weiter nach Osten vorangetrieben werden. Diese erreicht dabei den Osten Frankreichs und die Benelux-Länder. Das Hoch, welches auch am Mittwoch noch wetterbestimmend für Deutschland ist, wird dabei nur wenig nach Osten abgetrieben. Wir liegen auch weiterhin unter der Zufuhr nordsibirischer Polarluft.

Am Donnerstag erreicht uns eine Luftmassengrenze. Diese entsteht beim Aufeinandertreffen der nordsibirischen Polarluft und atlantischer Meeresluft. Diese atlantische Meeresluft wird an der Nordseite des nach Osten abgedrängten Azorenhochs nach Osten geführt. Auch der Hochdruckeinfluss auf Deutschland lässt dabei nach. Das Hoch über Skandinavien weicht den Tiefs über dem Nordatlantik nach Osten. Da sich die Kaltluft noch recht hartnäckig über dem Nordosten und Osten Deutschlands hält und die Warmluft am Niederrhein erste zweistellige Plusgrade bringen könnte, verliert die Luftmassengrenze durch steigenden Hochdruckeinfluss an Kraft. So lassen bereits im Laufe des Donnerstags auftretende Niederschläge über der Westhälfte Deutschlands nach.

Am Freitag versucht die Warmluft in der Höhe weiter nach Osten voranzukommen. Dies gelingt ihr wahrscheinlich auch. So wird sie über Deutschland nach Norden geleitet und erreicht dabei auch den Norden Norwegens. Kräftige Tiefdruckgebiete über Grönland und Island sorgen zusammen mit dem weiterhin recht stabilen Hoch über Nordostrussland für eine kräftige südliche Höhenströmung. Allerdings bleibt es bei der Höhenströmung. Im Osten Deutschlands werden am Tag voraussichtlich 0 bis +2 Grad erreicht. Dieser bodennahen Kaltluft stehen +10 Grad am Rhein entgegen. Ein Gutes hat die bodennahe Kaltluft, die sehr trocken ist. Die Bildung von Wolken bleibt aus. So könnte es vielfach sonnig bleiben. Nur im Nordwesten setzt sich eine leichte Inversionswetterlage durch, bei der sich Nebel und Hochnebel ausbilden kann.

Auch am Samstag bleibt die Hochdruckzone über Nordost- und Osteuropa sowie Mittel- und Südwesteuropa ziemlich stabil. Einzelne Ausläufer der Tiefs über dem nördlichen Atlantik können bis Frankreich und Benelux vordringen. Auf ihrem Weg nach Osten werden sie aber durch den Hochdruckeinfluss abgeschwächt. Weiterhin strömt milde Luft über Deutschland bis in den Norden Skandinaviens. Sie schafft es aber nur schwer, sich gegen die weiterhin bodennahe Kaltluft über dem Osten Deutschlands zu legen. +1 Grad an der Oder stehen dabei +11 Grad am Niederrhein entgegen. Über weiten Teilen Polens bleibt es dauerfrostig, fast schon frühlingshaft ist es dagegen in Frankreich und Großbritannien mit 10 bis 16 Grad. Aufgrund der recht stabilen Hochdrucklage fehlt es auch an kräftigen West- bis Südwestwinden, die die Kaltluft nach Osten abtreiben könnten. So werden bis Samstag auch die Nächte weiterhin im Frostbereich bleiben. Ausnahme der äußerste Nordwesten. Hier können die Werte leicht über dem Gefrierpunkt bleiben.

Eines bleibt aber noch zu sagen. In den letzten Tagen wurde verstärkt der Warmluftvorstoß nach Osten von den Modellen simuliert, so dass die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens immer größer wird. Allerdings ist noch offen, wie schnell und wie weit sich die milde Luft nach Osten fortsetzt.

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