Das Paläoklima - Das Erdaltertum

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Das Paläoklima - Das Erdaltertum

07.11.2010

Das Erdaltertum beginnt. In einer Periode namens Kambrium entsprach die Landmasse der Kontinente etwa der heutigen Landmassen. Deren Verteilung war allerdings vollkommen anders, als sie es heute sind. So befand sich am heutigen Südpol eine riesige Landmasse, genannt Gondwana. Sie bestand aus dem heutigen Südamerika, Afrika, Indien, Australien und der heutigen Antarktis. Auch Teile Europas befanden sich am Rand an weit voneinander entfernten Stellen. Nördlich dieser Landmasse befanden sich kleinere Kontinente, aus denen Nordamerika, Grönland, das Baltikum und Sibirien hervorgingen.

Greift man Hessen als Bundesland mal heraus, so gab es Nord- und Südhessen damals schon, jedoch waren diese getrennt. Sie sind erst im Laufe der Erdgeschichte zusammengewachsen. Sie waren zuvor zwei Kontinente.

Professor Thomas Reischmann, Geologe am hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie sieht dies so: "Beide kleinen Kontinente lagen damals noch am Nordrand von Gondwana. Das ist vergleichbar mit dem heutigen Afrika. Der Südpol lang damals in der Sahara. Hessen lag damals in sehr niedrigen Breiten im Süden, es war also ein kaltes Klima zur damaligen Zeit."

Das Zusammentreffen der beiden Kontinente, und somit das Zusammenwachsen von Nord- und Südhessen, dauerte noch eine ganze Zeit. Die Kontinente bewegen sich mit etwa fünf Zentimetern pro Jahr.

Zu der damaligen Zeit entwickelte sich das Leben in den Ozeanen nahezu sprunghaft, der sogenannten kambrischen Explosion, wie sie von Geologen genannt wird. Sie dauerte etwa 30 bis 50 Millionen Jahre, was allerdings für Geologen eine recht kurze Zeitspanne ist.

Als die ersten Pflanzen die Ozeane verließen und das Land begannen zu besiedeln, wurde der Atmosphäre wieder eine große Menge an Kohlendioxid entzogen. Dabei sank erneut die weltweite Durchschnittstemperatur. Durch die Abkühlung kam es vor rund 450 Millionen Jahren zu einer weiteren Eiszeit.

Vor etwa 380 Millionen Jahren sind Gondwana und seine vorgelagerten Kontinente in Richtung Äquator nach Norden gewandert. Nimmt man wieder das Beispiel Hessen, so langen die beiden Teile in Höhe des heutigen Rio de Janeiro.

"Es wird immer wärmer, die Breiten von etwa 20 Grad Süd werden erreicht und in dieser Zeit lagern sich Sedimentgesteine ab. In bestimmten günstigen Situationen können sich Riffe bilden, nicht nur Korallen, sondern auch die Stromatoporen, die mit den heutigen Schwämmen vergleichbar sind. Sie haben Riffe aufgebaut. Diese Kalkriffe sind heute sehr gut erhalten und werden zum Teil auch abgebaut, weil es ein wertvoller Rohstoff ist," so Thomas Reischmann.

Der sogenannte Lahnmamor wird noch heute abgebaut. Er ist bekannt wegen seiner vielen Farbschattierungen. So wurde dieser Lahnmamor in vielen berühmten Bauwerken, wie dem Mainzer Dom, im Wiesbadener Kurhaus, in der Eingangshalle des Empire State Buildings in New York und im Moskauer Kremel, verwendet.

In der Erdgeschichte der sogenannten Karbonzeit entstand ein weiterer Rohstoff, die Steinkohle. Pflanzen hatten bereits stabile chemische Bausteine entwickelt. Diese werden heute als Holz bezeichnet. Durch die neuen und sehr stabilen chemischen Bausteine konnten sie deutlich höher wachsen. Es entstanden riesige Wälder, welche die gesamte Erde bedeckten. Dabei wurde sehr viel Sauerstoff von den Pflanzen ausgeschieden. Zu dieser Zeit war der Sauerstoffgehalt etwa anderthalb mal so hoch, wie zur heutigen Zeit. Immer mehr Kohlendioxid wurde der Atmosphäre durch das Wachsentum der Waldökosysteme entzogen. Nach dem Absterben der Bäume wurde das Kohlendioxid im Boden eingelagert. Erneut begann die globale Temperatur zu sinken. Am Südpol kam es vor etwa 320 Millionen Jahren zu einer weiteren Eiszeitperiode, von der wir noch heute profitieren.

Professor Reischmann: "In den äquatorialen Regionen entstanden die Kohlevorräte und an dem einen Pol war die massive Eiszeit. Wir brauchten auch diese Eiszeit, weil diese Eiszeiten einen ganz charakteristisches Phänomen zeigen, dass sie nicht stabil sind, sondern es immer wieder zum Anwachsen dieser Eisschilde und dann wieder zum teilweise Abtauen kommt. Das hat zur Folge, dass der Meeresspiegel sehr stark schwankt."

Das ständige Auf und Ab des Meeresspiegels während dieser Eiszeitperiode sorgte dafür, dass besonders die Küstenregionen immer wieder überflutet wurden. An diesen Stellen starb die Pflanzenwelt ab und wurde mit Sediment bedeckt. Somit wurde sie vor der Zersetzung geschützt. Wenn sich das Meer wieder zurückzog, entstand eine neue Vegitationsphase. Die Pflanzen lagerten sich in Schichten ab, die sogenannten Kohleflöze.

Gondwana bewegte sich unterdessen immer weiter nach Norden auf einen weiteren Großkontinent zu, der aus den Landmassen von Nordamerika und Europa bestand. Diese beiden Großkontinente stießen vor etwa 350 Millionen Jahren zusammen. Die zwischen ihnen befindlichen kleineren Kontinente wurde dabei immer weiter zusammengedrückt. Unter ihnen befanden sich auch die beiden Teile Hessens.

An den Stellen, wo die Kontinente zusammenstießen, bildeten sich riesige Gebirge, das sogenannte variskische Gebirge. Reste von diesem Gebirge sind noch heute zu sehen. Es sind die deutschen Mittelgebirge.

Durch diesen Zusammenschluss aller damaligen Kontinente entstand ein neuer riesiger Kontinent, Pangäa. Pangäa kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Die gesamte Erde“. Für Geologen endet vor rund 250 Millionen Jahren, zur Zeit dieses Großkontinents, das Erdaltertum.

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Text: Maik Thomaß, 07.11.2010 11:46

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