Gleichstellungsministerin Bernhardt: „Zeit soll bewusst gestaltet werden können“

Gleichstellungsministerin Bernhardt: „Zeit soll bewusst gestaltet werden können“

Beitragvon Maik Thomaß » 01.07.2022, 14:26

Gleichstellungsministerin Bernhardt: „Zeit soll bewusst gestaltet werden können“


Schwerin - „Die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben muss weiter gefördert werden. Nur so ist die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern voranzubringen. Dabei spielt die partnerschaftliche Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit eine wichtige Rolle. Die letzte Zeitverwendungsstudie aus dem Jahr 2012/13 zeigt, dass Frauen in Deutschland noch immer deutlich mehr Zeit für unbezahlte Haus- und Sorgearbeit aufwenden als Männer. Der als Gender Care Gap bezeichnete Unterschied dürfte heute nicht wesentlich geringer ausfallen, möglicherweise in Zeiten der Pandemie angewachsen sein und geht bei Frauen zulasten eigener Bedürfnisse und Erholungszeiten. Vor diesem Hintergrund begrüße ich es sehr, dass die Konferenz der Frauen- und Gleichstellungsministerinnen und –minister, -senatorinnen und –senatoren unseren Antrag zur Zeitpolitik beschlossen hat“, sagt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt.

„Bei unserem Antrag geht es darum, zu schauen, unter welchen zeitlichen Rahmenbedingungen Menschen ihren Alltag gestalten müssen. Wenn z. B. Wartezeiten reduziert oder Wege verkürzt werden, kann das Personen mit Sorgeaufgaben, insbesondere Frauen, helfen, Freiräume zu schaffen. Dann bleibt mehr Zeit für Erwerbstätigkeit, für gesellschaftliches Engagement oder für das eigene Wieder-Auftanken. Ein besonderes Augenmerk ist hierbei auf das Optionszeitenmodell zu legen, das im Rahmen einer Bundesprojektes 2017/18 entwickelt wurde. Das Modell soll es erwerbstätigen Frauen und Männern ermöglichen, abwechselnd in Phasen der Erwerbsarbeit, der Sorge, der Bildung, des Ehrenamts und der Selbstsorge zu wechseln. Es beinhaltet einen festgelegten Zeitvorrat, vor allem für Sorge- und Bildungstätigkeiten, über dessen Verwendung die Inhaberinnen und Inhaber weitgehend frei entscheiden können. Das Modell kann dazu beitragen, die partnerschaftliche Aufteilung der Sorgearbeit zu unterstützen. Es sollte unter Einbezug vieler gesellschaftlicher Akteure aus Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft überprüft und weitergedacht werden, z. B. in Form von modellhaften Erprobungen und entsprechenden Evaluationen“, sagt Gleichstellungsministerin Bernhardt nach der GFMK. Der Beschluss der Konferenz wird nun dem Bundesministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung zugeleitet, um weitere Schritte zu prüfen.
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