Verhalten bei Gewittern

Verhalten bei Gewittern

Verhalten bei Gewittern

Wie verhalte ich mich richtig bei Gewittern?

Wer sich in der freien Natur aufhält, der sollte sich einen Unterstand suchen, beispielsweise Hütten, Brücken, Warte- und Rasthäuschen sowie Felsvorsprünge. Es sollte dabei aber vermieden werden, exponierte und erhöhte Standorte zu wählen, da Blitze bevorzugt die höchsten Punkte als Einschlagsort wählen. Mehr noch sollte man ganz allgemein Bäume meiden, vor allem wenn sie allein auf weiter Flur oder auf Anhöhen stehen. Letzeres erhöht die Anziehung für einen Blitz erheblich.

Natürlich besteht die Chance unter einem Baum trocken zu bleiben, allerdings bietet dieser nur vor Regen Schutz. Auch die Regel "Eichen soll man weichen, Buchen sollst du suchen" ist ein schlechter Ratgeber. Eher gilt der Grundsatz: "Vor Blitzen sollst du flitzen". Dabei in Panik zu verfallen, sollte vermieden werden. Es ist ratsam zügig, aber ruhigen Blutes Schutz zu suchen.

Auf freiem Feld kann man sich schlecht unterstellen. Am besten sucht man sich in diesem Falle eine Mulde und hockt sich mit eng aneinader gedrückten Füßen so tief wie möglich hin. Besser aber wäre noch ein Graben. Es ist nicht empfehlenswert, die Gliedmaßen abzuspreizen oder sich mit dem ganzen Körper längs auf den Boden zu legen.

Warum sollte man sich hinhocken und lieber nicht hinlegen?

Bei einem Blitzeinschlag entsteht ein Spannungsfeld, welches sich kreisförmig vom Einschlagspunkt ausbreitet und sich mit zunehmender Entfernung abschwächt. Wer sich beispielsweise völlig durchnässt hinlegt, bietet dem Blitz und dem Strom, der durch den Boden fließt, einen besonders geringen Widerstand. Schlägt der Blitz unmittelbar in der näheren Umgebung des eigenen Aufenthaltsorts ein, so kann die Spannung bzw. der Strom, der durch den Boden abgeleitet wird, den gesamten Körper durchdringen. Dabei können Herz und Nervenbahnen des Körpers schwer geschädigt werden. Sodass die Wahrscheinlichkeit dadurch zu Tode zu kommen in diesem Falle am höchsten ist.

Die sogenannte Schrittspannung, die zwischen zwei gespreizten Beinen entsteht, kann den Blitz oder Ströme eines Blitzes dazu bewegen über die Beine zu fließen. Falls man also läuft oder breitbeinig stehen bleibt und der Blitz in unmittelbarer Nähe einschlägt, wählt der Strom den Weg über den geringeren Widerstand des Körpers anstatt wie normalerweise durch den Boden. Man kann sich diesen Vorgang als eine Art besser leitende Brücke vorstellen, die der Blitz verwendet. Dabei kann es zu Lähmungserscheinungen kommen oder sogar das Nervensystem, speziell das untere Rückenmark, dauerhaft geschädigt werden. Deshalb sollte man in der Hockhaltung die Beine und Füße eng aneinander pressen, sodass es für den Blitz nicht von Vorteil ist, sich über den eigenen Körper zu entladen und er stattdessen durch den Boden fließt.

Desweiteren ist das Aufsuchen von Fahrzeugen ein äußerst ratsames Mittel, um sich vor Blitzen zu schützen. Da man sich, sofern das Auto geschlossen ist, in einem faradayischen Käfig befindet und dieser im Innern vor Blitzen abgeschottet ist, werden alle Entladungen von ihm abgefangen. Dennoch ist es nicht zu empfehlen, mit dem Fahrzeug durch ein stärkeres Gewitter zu fahren, da es trotz des inneren Schutzes von außen durch einen Blitzschlag stark beschädigt werden kann. Letzteres könnte dann zu einem Unfall führen, der nicht selten tödlich endet. Falls die Möglichkeit besteht, sollte man besser den Motor abstellen und abwarten bis das Unwetter vorübergezogen ist.

Was sollte ich zu Hause beachten?

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will oder weiß, dass sein Wohnsitz in höherem Maße attraktiv für Blitzeinschläge ist, sollte bei starken Gewittern sämtliche Geräte vom Netz nehmen. Bei Fernsehgeräten und Stereoanlagen ist es ratsam auch darauf zu achten, dass Antennenkabel zu entfernen. Außerdem können sicherheitshalber Telefon- und Netzwerkkabel aus Computern oder anderweitigen Peripheriegeräten entfernt werden.

Der Glaube, eine sogenannte Steckdose mit Überspannungschutz schützt ausreichend vor Blitzschlag, wie uns die Werbung immer wieder glaubhaft machen will, kann an dieser Stelle gleich genommen werden. Ein 100-prozentig sicheres System gegen Blitzschlag gibt es nicht. Und die sogenannte Blitzschutzsteckdose für 5 Euro aus dem Baumarkt alleine hat keine Chance. Für einen relativ sicheren Schutz müsste man mehrere Spannungsfilter installieren, was aber sehr kostenintensiv sein kann.

Am sichersten ist also immer noch: Stecker raus und abwarten, bis das Gewitter vorübergezogen ist.

Dabei sei noch geraten, nicht allzu lange damit zu warten. Gewitter stehen nicht selten schneller vor der Haustür, als man bis 10 zählen kann. Außerdem ist sogar schon im näheren Umkreis einer Gewitterzelle die Chance relativ groß, dass ein Blitz einschlagen kann. Eine gesunde Vor- und Umsicht ist also immer zu empfehlen, damit Sie auch weiterhin lange Spaß an Ihren elektronischen Geräten haben, jetzt mal ganz abgesehen von der ebenso wichtigen eigenen Sicherheit.