Modellvergleich bis Samstag den 29. Januar 2011

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Modellvergleich bis Samstag den 29. Januar 2011

Beitragvon Wettermaik » 26.01.2011, 19:39

Modellvergleich bis Samstag den 29. Januar 2011


Im heutigen Modellvergleich stehen fünf Modelle. Diese zeigen erstaunlicherweise doch recht ähnliche Konstellationen. Diese gehen von trockener Luft über kalte Nächte bis hin zu Sonnenschein.


GFS

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Wetterkarte Europa

Mittwoch 26. Januar 2011: Zwischen einem Hoch mit Zentrum nordwestlich der britischen Inseln und Tiefdruckgebieten über dem östlichen Teil Europas, in diesem Fall über der nördlichen Ostsee und Polen, gelangt zunehmend kalte Luft aus dem Polargebiet nach Mittel- und Osteuropa. Diese wird durch ein Tief mit Kern über Südfrankreich weiter bis ans Mittelmeer getragen. Dabei wird es vor allem in der Südhälfte Deutschlands noch zu weiteren Schneefällen kommen. In der entstehenden nordöstlichen Luftströmung, die durch die Lage des Hochs hervorgerufen wird, wird die Luft zunehmend trockener.

Am Donnerstag den 27. Januar 2011 verlagert sich das Hochdruckzentrum laut GFS weiter nach Schottland. Es weitet seinen Einfluss dabei auf Deutschland, Polen und das Baltikum aus. Die zugeführte Luftmasse ist kontinentalen Ursprungs. Somit gelangt über den Nordwesten Russlands sehr kalte Polarluft nach Mitteleuropa. Diese Luftmasse ist deutlich trockener als die Luftmasse der vergangenen Tage. Die östliche Luftströmung wird einerseits durch das Hoch und andererseits durch Tiefdruckgebiete über Portugal, dem Mittelmeer und Nordafrika verursacht. Durch die recht trockene Luft, die herangeführt wird, wird sich zunehmend die Sonne zeigen. In klaren Nächten geht die Temperatur teilweise in den zweistelligen Minusbereich zurück. Dies vor allem in den südlichen Bundesländern und in höheren Muldenlagen.

Am Freitag den 28. Januar 2011 verlagert sich das Hoch etwas nach Süden. Es breitet sich zeitgleich weiter nach Osten aus, so dass weite Teile Osteuropas unter Hochdruckeinfluss liegen. Über Spanien hält sich ein Tiefdruckgebiet, welches dafür sorgt, dass die herangeführte Kaltluft aus dem Polargebiet bis weit nach Spanien und Portugal vorankommt. Kräftige Tiefdruckgebiete sind auch über Grönland und dem Polarmeer unterwegs. Über Skandinavien wird in einer westlichen Luftströmung milde Luft vom Atlantik nach Osten geleitet. In der Höhe setzt sich auch im Nordwesten Deutschlands etwas mildere Luft durch. Vor allem im Norden Deutschlands wird eine westliche Höhenströmung wetterbestimmend. Diese wird sich besonders am Wochenende bemerkbar machen. Am Freitag ist die Luftmasse noch recht trocken, so dass vielerorts die Sonne zum Vorschein kommt.

Am Samstag den 29. Januar 2011 verlagert sich unser wetterbestimmendes Hoch von den britischen Inseln langsam auf den Atlantik, wo es sich mit einem weiteren Hoch auf dem Nordatlantik verbindet. Über Deutschland entsteht ebenfalls ein Hochdruckgebiet. Tiefdruckeinfluss über Skandinavien wird sich voraussichtlich bis in den Nordosten Deutschlands bemerkbar machen. Die Luftdruckgegensätze zwischen dem Hoch über Deutschland und einem Tief mit Kern über Nordskandinavien steigen an, so dass vor allem der Wind an der Ostseeküste deutlich auffrischen wird. In der nordwestlichen Höhenströmung gelangt feuchtere Meeresluft vom Atlantik über die Nordsee nach Norddeutschland. Dies bedeutet wieder mehr Wolken und eventuell etwas Schneegriesel. Sonst bleibt die Wetterlage über Deutschland eher ruhig. Wind sollte kein Thema sein.


DWD

Auch beim Deutschen Wetterdienst sieht es heute ähnlich aus, wie beim amerikanischen Wetterdienst. Das Hoch liegt westlich der britischen Inseln und bringt zusammen mit einem weiteren Hoch über Schweden kältere Luft nach Mitteleuropa. Allerdings verlagert sich ein Tief von Südschweden über die Ostsee nach Polen. Dieses beeinflusst noch das Wetter in Mittel- und Süddeutschland.

Am Donnerstag weitet sich auch nach diesem Modell der Hochdruckeinfluss weiter nach Osten aus. Das Tief über Portugal wird hier aber etwas weiter westlich gerechnet. Ebenfalls bestehen bleibt die recht kräftige Westströmung über Skandinavien, die durch kräftige Tiefdruckgebiete über Grönland und dem Nordmeer hervorgerufen wird.


European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF)

Das europäische Modell ECMWF setzt am heutigen Mittwoch das Hoch mit seinem Zentrum leicht nordwestlich Irlands. Auch dieses Modell berechnet eine Ausweitung des Hochdruckeinflusses bis nach Ost- und Südosteuropa. Kräftiger und etwas weiter südlich, sprich ins Baltikum, wird das Tief gerechnet, welches am Samstag Einfluss auf das Wetter im Nordosten Deutschlands haben könnte. Dagegen wird der Hochdruckeinfluss am Samstag bis ins östliche Mittelmeer und auf den Balkan berechnet. Somit würde die Höhenströmung etwas mehr auf Nordwest bis Nord drehen. Zugleich würde auch hier der Kerndruck des Tiefs, bei GFS wären es um die 985 hPa, noch tiefer liegen. Berechnet wurden 977 hPa.


apan Meteorological Agency (JMA)

Das japanische Modell rechnet heute für die kommenden 96 Stunden ähnlich wie das GFS. Für Samstag setzt es beim Tief den Kerndruck auf etwa 979 hPa. Interessant dürfte für dieses Modell ein Tief über den Alpen werden. Einerseits transportiert es in den Süden Deutschlands fortlaufend kalte Luft, andererseits wird milde und feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Norden geführt. Dies könnte für die Alpen einiges an Neuschnee bedeuten. Der Norden Deutschlands wird aber auch hier in der Höhe feuchtere und mildere Atlantikluft zu spüren bekommen. Diese würde wieder wolkenreicher sein. Hochnebel und Nebel sind die Folge.


WRF

Das WRF sieht heute das Hoch ebenfalls nordwestlich der britischen Inseln. Das Tief mit Kern über der Ostsee wird sich zum Abend hin langsam auflösen. Zeitgleich breitet das Hoch vom Nordatlantik seinen Einfluss über Skandinavien aus. Dabei wird auch hier sehr kalte Luft aus dem Polargebiet nach Mitteleuropa geleitet. Am Donnerstag wird auch hier der Einfluss des Hochs bis nach Osteuropa berechnet. Ähnlich, wie auch vom GFS-Vorhersagemodell berechnet, werden sich zum Freitag Tiefdruckgebiete über Portugal und Süditalien bilden. Um das Hoch wird mildere Atlantikluft bis nach Skandinavien transportiert. Als Ausgleich gelangt kalte und trockene Festlandsluft nach Mitteleuropa.

Schneefälle werden bei diesem Modell, im Vergleich zu GFS für den heutigen Tag noch über dem Osten Deutschlands und an den Alpen sowie über Baden-Württemberg berechnet. Das GFS berechnet im Osten Deutschlands ebenfalls zeitweilige Schneefälle. Für den Süden Deutschlands wird es dagegen eher spannend. Während in Bayern zeitweise Schnee fällt, könnte es Richtung Rhein und Schwarzwald nochmals Schneeregen und Regen geben. Die Schneefallgrenze liegt hier zwischen 400 und 600 Metern.

Fazit: Alle Modelle rechnen für die kommenden Tage Hochdruckeinfluss und trockenes Wetter für Mitteleuropa und damit auch für Deutschland. Der sogenannte Kahlfrost wird dabei die Oberhand gewinnen. Sonniges Wetter verspricht der Freitag und auch der Samstag. Allerdings können sich in Flussniederungen auch Nebelfelder bilden. Die Nächte werden wieder empfindlich kalt. Dafür entschädigt dann am Freitag und Samstag die Sonne.

Maik Thomaß, 26.01.2011 9:10

Quelle: http://wettertopia.de/blog/20110126-modellvergleich-hochdruck-ueber-europa.htm
Wettermaik
 

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